Living Voices: Alles begann mit Sister Act
Der Krefelder Gospelchor feiert heute sein 25-jähriges Bestehen. Inspiriert vom Kino-Hit mit Whoopi Goldberg fanden sich die Sänger zusammen. In der Chronik sind einige Gastreisen in die USA. Heute singt der Chor in St. Elisabeth.
Heute wird gefeiert – der Gospelchor „Living Voices“besteht seit 25 Jahren. Unter dem Jahresmotto „Schmetterlinge im Ohr“lädt das Ensemble in die Elisabeth-Kirche am Viktoriaplatz ein. Zum Fest gehört auch ein Wortgottesdienst am Erntedanksonntag, 7. Oktober, um 17 Uhr im Pfarrheim der Kirche. „Damit schließt sich ein Kreis“, sagt Manuela Frangen vomVorstand des Vereins, „denn dort haben wir auch angefangen“. Mit dem Wortgottesdienst wollen die Sänger danken für das Vierteljahrhundert, in dem sie sich mit Gesang ihrem Glauben widmen konnten.
Denn das zeichnet diesen Chor aus: Die Mitglieder verstehen ihre Auftritte als eine Form von Gottesdienst. Alle kommen aus Kirchenchören und bekennen sich zum Christentum. „Wir sind überkonfessionell und keiner Pfarre zugeordnet“, erklärt Vorstandsmitglied Thomas Kerrer, „damit sind wir unabhängig und können in jeder christlichen Gemeinde auftreten.“
Entstanden ist die Sangesgemeinschaft 1992 aus einem Projektchor. Der Film „Sister Act“mit Whoopi Goldberg machte damals Furo- re. In der amerikanischen Filmkomödie wird eine Sängerin Zeugin eines Mordes und versteckt sich in einem Kloster. Dort bringt sie mit ihren Gospels den Chor in Schwung und tritt nach vielen Verwirrungen vor dem Papst auf. „Lass uns was mit Gospel machen“, hieß es 1992 denn auch bei den Sängern, die seitdem„LivingVoices“heißen, mit der Rechtsform des eingetragenen Vereins. Drei von ihnen sind immer noch dabei. Angewachsen ist der Chor auf etwas über 60 Stimmen. In den allerbesten Zeiten waren es sogar mehr als 100.
Damals folgten sie der traditionellen musikalischen Richtung, aber das hat sich geändert. „Wir haben einen Schwenk zu zeitgenössischem Gospel, zeitgenössischer Musik und Komponisten unserer Zeit vollzogen“, sagt der Vereinsvorsitzende Rainer Martin. Ihr Songbook umfasst 120 Gospels, darunter etwa sieben auf Deutsch. „Das Segenslied zum Abschied singen wir auf Deutsch“, sagt Manuela Frangen, „damit es auch jeder versteht.“
Die penibel geführte Liste der Auf- tritte verzeichnet 319 Stationen; das Jubiläumskonzert am 6. Oktober wird die Nummer 320 erhalten. Heimat Krefeld zeichnet natürlich als häufigster Ort. Düsseldorf, Duisburg Meerbusch,Viersen oder Übach-Palenberg setzten die Aufzählung fort. Aber eben auch Borkum, Berlin, Stockholm, London, Manchester stehen auf der Liste. Und sogar drei Reisen in die Heimat des Gospels hat der Chor mit privatem Aufwand gestemmt. Las Vegas, Detroit, Cleveland im MittlerenWesten; oder eine Reihe von Orten an der US-Ostküste. Wenn sie davon erzählen, bekommt man beim Zuhören eine Gänsehaut: „Wenn die Menschen merken, dass wir es ernst meinen, nehmen sie uns als Familienmitglieder auf“, erinnert sich Katrin Peters, die auch zu den ersten Mitgliedern zählt.
Für das erste USA-Konzert hatte man sich ganz besonders vorbereitet, da der Chor den Kleidungsgepflogenheiten Rechnung tragen wollte. Alle mussten sich für das Gastspiel einen schwarzen Talar mit rotem Beffchen schneidern. „Auch die Männer“, amüsiert sich Manuela Frangen. Das Gemeinschaftliche zählt auch hier. Wir sind eine Gemeinschaft, eine Familie“, heißt es bei „Living Voices“.
Die Kollekten nach seinen Konzerten bestimmt der Chor für einen guten Zweck, in Absprache mit den Gemeinden.
Die Konzertreisen dokumentiert eine Chorsängerin, die dafür fotografiert. Von jeder Reise hat sie ein Buch erstellt. Es gibt CDs, eine Festschrift vom 20-Jährigen und das Choremblem mit dem Schmetterling auf Pullovern, T-Shirts, Handtüchern und Hoodies – in Rosa, Rot, Lila, Blau oder Grau. Auch äußerlich zeigt sich der Zusammenhalt, der sich aus gemeinsamer christlicher Überzeugung und aus dem gemeinsamen Musizieren speist. Aus Sangesbekanntschaften entwickeln sich auch Freundschaften: Kürzlich war ein Münchener Chor mit 50 Mitgliedern zu Gast, zu denen ein Ehemaliger der „Living Voices“gehört. Für das nächste Jahr ist ein Gegenbesuch der Krefelder in München geplant.
Wer mitmachen will, braucht keine Notenkenntnisse. Zuerst wird der Text gelernt. In den Proben sonntags abends in der Schutzengelpfarre in Oppum wird dann die Musik vorgespielt. Man lernt die Songs beim Hören und Wiederholen.
Kontakt und Informationen über www.living-voices.de