„Alles spontan, echtes Leben“
Der Investor über „Die Höhle der Löwen“und das Gründerland Deutschland.
KÖLN (brö) Georg Kofler, Unternehmer und ehemaliger Chef von ProSieben und Premiere, möchte gerne haben, was er sich wünscht. Doch in der vergangenen Woche gab es Ärger für das Jury-Mitglied der VoxShow „Die Höhle der Löwen“– die Investoren Frank Thelen und Ralf Dümmel schnappten ihm und seinen Kollegen Carsten Maschmeyer und DagmarWöhrl einen Deal weg.
In der vorletzten Sendung kam es zum Streit zwischen den Investoren. War das inszeniert?
GEORG KOFLER Bei der „Höhle der Löwen“ist gar nichts inszeniert. Alles spontan, echtes Leben. Keiner von uns weiß, welche Gründer mit welchen Produkten in den Löwenkäfig kommen. Da ist nichts vorgeschrieben, es gibt keinerlei Regie-Vorgaben.
Warum interessieren sich so viele Menschen für eine Start-Up-Show? KOFLER Weil sich da pures Leben abspielt: Leidenschaft, Erfindergeist, Risiko und Scheitern, Gewinnen und Freudensprünge. Hier kommen Gründer, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und alles auf eine Karte setzen. Das hat die Menschen immer schon fasziniert.
Welche Idee aus der Show hat Sie bisher am meisten fasziniert? KOFLER Diese Idee wurde mein ers- ter Deal bei den Löwen: Artnight. Eine Internet-Plattform, über die sich Menschen verabreden, um zu malen. Zum Beispiel in einer Bar. Social Media führt also nicht zur Isolation, sondern bringt Menschen zusammen. Unterhaltsam, sozial und gesellschaftlich wünschenswert!
Wie viele der Showideen gibt es noch in fünf Jahren?
KOFLER Ich glaube, es könnten schon 20 bis 30 Prozent werden, weil die Löwen erstens eine gute Auswahl treffen und zweitens die jungen Unternehmen unterstützen.
Gibt es einen neuen Gründergeist in Deutschland?
KOFLER Definitiv ja. Deutschland war schon immer ein Gründerland. Die Möglichkeiten des Internets haben dem Gründergeist in Deutschland einen neuen Schub gegeben. Was war bisher Ihr persönlich bestes und schlechtestes Investment? KOFLER Mein bestes Investment habe ich gemeinsam mit JudithWilliams gemacht: Pony Puffin. Nach einem Jahr schon ein Millionen-Unternehmen, und zwar bei Umsatz und Gewinn. Mein schlechtestes Investment habe ich längst verdrängt und vergessen – solche Seiten pflege ich schnell und unwiderruflich umzublättern.