Wie geht’s Mädchen in Meerbusch?
Am heutigen Donnerstag ist Internationaler Mädchentag. Während in der Welt jungen Frauen teilweise noch viel Leid und Unrecht zugefügt wird, haben es die Mädchen in Meerbusch leichter – sagen sie auch selbst.
Ein Tag in Pink: Am heutigen Donnerstag ist Weltmädchentag. Wie steht es um die Mädchen und jungen Frauen vor Ort in Meerbusch? Recht gut, sagen viele von ihnen, die unsere Redaktion in der Stadt befragt hat.
Vivien Pretschner aus Büderich zum Beispiel findet: „Es ist toll hier mit seiner Familie aufzuwachsen.“Die 18-Jährige schätzt vor allem Veranstaltungen wie das Sonnenblumenfest. Ihre Geschwister finden die Kirmes und die Winterwelt-Veranstaltungen gut. Viele junge Frauen hingegen, darunter auch Lea Omerbegovic (19) und Mishel Krys (19), wünschen sich mehr Treffpunkte für junge Leute – auch im öffentlichen Raum.Weil es kaum Kneipen und auch kein Kino gibt, fahren die Meerbuscher Mädchen oft mit ihren Freundinnen nach Düsseldorf. Wer dann nachts zurück nach Meerbusch fährt, muss oft das letzte Stück im Dunkeln laufen, weil kaum Busse fahren. Allerdings: Viele Mädchen sagen, dass sie sich recht sicher dabei fühlen. Lakshi (25) etwa sagt: „Es gibt viele dunkle Orte in der Region, aber Meerbusch würde ich nicht dazu zählen.“Auch wenn es wenig Nachtleben und teils schlechte ÖPNV-Anbindungen gibt, wollen die wenigsten wegziehen. „Mir gefällt, dass man hier zwar etwas ländlicher wohnt, nichts von dem Stadtstress mitbekommt, aber trotzdem die Nähe zur Stadt hat“, sagt Lea.
Bei all dem Lob: Maggie (18) aus Büderich ist noch nicht aufgefallen, dass es in Meerbusch viele Angebote und Unterstützung für junge Frauen gibt. „Da fehlt vielleicht ein bisschen die Anerkennung“, sagt sie vorsichtig. Bei der Stadt zumindest hat weder die Gleichstellungsbeauftragte noch die Abtei- lung für Kinder- und Jugendarbeit den Mädchentag auf der Agenda.
Beim Jugendzentrum Oase gab es noch nie getrennte Angebote für Mädchen und Jungs, sagt Leiter Hans Jürgen Barbarino. Das liege einerseits daran, dass er als Leiter dann nur männliche Gruppen betreuen könnte – eine Stelle für eine weibliche Betreuerin gibt es nicht. Aber auch daran, dass sich die Interessen von Jungen und Mädchen heutzutage kaum noch unterscheiden. Es sei längst nicht mehr so, dass nur Mädchen in Kochkurse und nur Jungs zum Fußball gingen. „Das ist im Denken der jungen Leute ausgeglichen“, sagt er. Weil die Rollenbilder auch davon abhängen würden, wie Eltern ihre Kinder erziehen, habe sich für die Gleichberechtigung schon viel ergeben.„Viele Mütter haben heute studiert oder eine Ausbildung und arbeiten, das wirkt sich natürlich auf das Rollenverständnis der Kinder aus“, sagt Barbarino.
Weniger die Situation der Mädchen vor Ort, sondern die der Mädchen auf der ganzen Welt hat die Initiative Plan International im Blick. Mit pinken Fußabdrücken auf dem Boden wird am heutigen Donnerstag auch in Meerbusch auf den Mädchentag aufmerksam gemacht. Angelika Kellermanns und ihre Mitstreiter der Ortsgruppe von Plan International haben sie auf den Alten Schulhof in Lank geklebt. Noch immer seien Mädchen in vielen Teilen der Welt benachteiligt, würden Sklaverei, Gewalt und Nachteile bei der Bildung erleben, sagt Kellermanns. Mit einem Infostand will die Meerbuscher Gruppe des Kinderhilfswerks deshalb heute auf das Leid aufmerksam machen. Von 14 bis 18 Uhr gibt es am Stand auf dem Alten Schulhof nicht nur Informationen zur Situation der Mädchen und zu Patenschaften, sondern auch einen Bücher- und CD-Trödel. Die Erlöse kommen dem aktuellen Projekt der Gruppe zugute: In Ägypten werden die Kinder syrischer Flüchtlinge unterstützt. Eigentlich würde die Plan-Ortsgruppe gerne zum Weltmädchentag – so wie es in vielen anderen Städten gemacht wird – ein Meerbuscher Gebäude pink anstrahlen. Doch weil es in der Stadt kein zentrales Gebäude wie in anderen Orten gebe, habe sich kein passendes Bauwerk gefunden, sagt Kellermanns. Aber immerhin gebe es die pinken Fußabdrücke.