Rheinische Post

7500 Kinder in Krefeld von Armut betroffen

Unternehme­n wollen die Initiative „Krefeld für Kinder“bis zum Jahresende mit einem „mittleren fünfstelli­gen Eurobetrag“unterstütz­en. In den Herbstferi­en gibt es Aktionen für 150 Betroffene.

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Initiative „Krefeld für Kinder“hat vor einem halben Jahr Laufen gelernt, inzwischen ist das Projekt in der Stadt auf einem gutenWeg.„Wir sind in Krefeld angekommen, werden von den Menschen und auch von den Unternehme­n vor Ort akzeptiert und unterstütz­t“, sagt Gregor Micus, Ex-Dezernent und Koordinato­r von „Krefeld für Kinder“selbstbewu­sst. Und die Aktivitäte­n der Initiative sowie die finanziell­e Unterstütz­ung der Firmen geben ihm recht. Zahlreiche Projekte wurden in den vergangene­n Monaten umgesetzt, für die Herbstferi­en sind Aktionen mit 150 bedürftige­n Kindern geplant und bis zum Jahresende hat dieWirtsch­aft dem Sozial- und Jugenddeze­rnenten Marcus Schön signalisie­rt, die Initiative mit einem „mittleren fünfstelli­gen Eurobetrag“unterstütz­en zu wollen. „Ein Grund, warum die Stadt jetzt auch ein Spendenkon­to für ,Krefeld für Kinder’ eingericht­et hat“, so Schön.

Es ist ein halbes Jahr her, dass Micus im Rathaus das Büro gewechselt hat. Mit dem Eintritt in den Ruhestand übernahm der Ex-Beigeordne­te als„Koordinato­r gegen Kinderarmu­t“Führungsve­rantwortun­g in der Initiative. „Die Zahlen belegen, dass in Krefeld die Situation in diesem Punkt mehr als angespannt ist“, beschreibt Schön die Situation. Jedes vierte Kind unter 15 Jahren ist auf finanziell­e Unterstütz­ung angewiesen. „Rund 7500 Mädchen und Jungen sind davon betroffen. Wir sind gefordert, mehr für Familien aus sozial schwierige­n Verhältnis­sen zu tun.“

Genau hier setzt die Arbeit der Initiative an. „Wir sehen uns dabei als Partner von Akteuren, die in diesem Bereich schon seit Jahrzehnte­n aktiv sind“, sagt Micus, der in den vergangene­n Monaten zahlreiche Gesprä- che mit Institutio­nen wie Caritas, Tafel, Paritätisc­hem, Diakonie, SKF oder dem Kinderschu­tzbund geführt hat. Das Ergebnis: Krefeld besitzt ein hervorrage­ndes soziales Engagement, doch das Netzwerk untereinan­der soll noch enger geknüpft werden. Und das Ziel ist ehrgeizig. Micus: „Wir geben uns mit Blick auf die benachteil­igten Kinder und deren Armut auf einen Dauerlauf, der eine Generation­enaufgabe sein wird. Aber wir müssen und wollen die Situation für die Betroffene­n hier verbessern.“

Wächst in Krefeld ein Kind in Ar- mut auf, bleibt es in der Regel vom gesellscha­ftlichen Leben abgekoppel­t.„Das heißt auch beengtesWo­hnen, wenig Geld für gesundes Essen, Bildung, Hobbies oder Urlaub und oft nur geringe Chancen auf Aufstieg“, ergänzt Schön. „Wer einmal arm ist, bleibt lange arm. Zu wenige Familien können sich aus Armut befreien. Hier wollen wir helfen.“Besonders von Armut bedroht sind nach Aussage des Dezernente­n drei Gruppen: Kinder alleinerzi­ehender Eltern, Kinder mit mindestens zwei Geschwiste­rn und Kinder mit geringqual­ifizierten Eltern. „Arm zu sein heißt, auf vieles verzichten zu müssen, was für Gleichaltr­ige ganz normal zum Aufwachsen dazugehört. Vor allem schließt Armut Kinder von vielen sozialen und kulturelle­n Aktivitäte­n aus“, so der Dezernent. In den Herbstferi­en bietet die Initiative - gemeinsam mit dem Kinderschu­tzbund - 150 Mädchen und Jungen Aktionen im Bereich Umwelt sowie wie im Zoo und bei der Feuerwehr an. Micus: „Hierbei weiß der Partner vor Ort, wer bedürftig ist. Da muss keiner zum Bittstelle­r werden.“

Spendenkon­to „Krefeld für Kinder“: Stadt Krefeld, DE 84 3205 0000 0000 4055 48, Verwendung­szweck: Krefeld für Kinder.

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FOTO: NN Jugenddeze­rnent Markus Schön (l.) und Gregor Micus, Koordinato­r der Initiative „Krefeld für Kinder“

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