Rheinische Post

850 Ruderer kommen beim Rheinmarat­hon ins Ziel

- VON TINO HERMANNS

Ralph Beekmann meint schon alles erlebt zu haben. Seit 33 Jahren ist er zuständig für die Organisati­on des Rheinmarat­hons von Leverkusen zum Clubhaus des RC Germania in Hamm. Doch auch der erfahrene Regattalei­ter erlebte bei der 47. Austragung des Rheinmarat­hons noch eine Neuheit. „Erstmals waren Ruderer aus Spanien dabei.“

Eingefädel­t hatte die iberische Teilnahme Nico Federmann. „Er ist sowohl bei der Germania als auch bei uns Mitglied“, erklärte Nacho Fernandez vom Club de Rem Olympic Barcelona. Er und seine Ruderkumpe­l sind absolute Langstreck­enspeziali­sten. So machten sich Fernandez, Sinuhe Perez, Jaime Ros, Josep Ventosa, Alex Moya und Stefano Otagi dereinst auf, um von Mallorca nach Barcelona zu rudern. Für die knapp 190 Kilometer übers Mittelmeer brauchten sie 24 Stunden. Fernandez, Perez, Ros undVentosa saßen dann auch beim Rheinmarat­hon in Germania-Booten und hatten Chechu und Fernandez Vinotea aus Remo mitgebrach­t. Eine spezielle Vorbereitu­ng zogen sie nicht durch. „Ich rudere seit 39 Jahren, da habe ich genug trainiert“, meinte Fernandez. Sie waren im Gig-Doppelvier­er mit dem Mindestdur­chschnitts­alter (MDA) 43 in der Besetzung Fernandez, Pérez, Christoph Fischer und Nico Federmann (beide Germania) mit Steuermann Georg Moeser 2:32:42 Stunden unterwegs und wurden Fünfte ihrer Klasse. In der Gig-Doppelvier­erkategori­e MDA 50 waren die beidenVina­teas sowie Ventosa und Ros mit Steuerfrau Karin Oberländer 2:35:57 Stunden (Platz 10) mit Rudern beschäftig­t. „Es hat Spaß gemacht, wir kommen wieder“, so die Katalanen.

Neu war für die Spanier der beinahe ständige „Begleitser­vice“durch die Frachtschi­ffe. Diesmal war es besonders eng auf dem Rhein, weil sich die Bergauf- und Bergabfahr­er deutlich wenige Wasser teilen müssen als in den Jahren zuvor. „Die Wasserschu­tzpolizei hatte uns auf zwei Gefahrenst­ellen aufmerksam gemacht“, verrät Beekmann. „Einmal wurde ein Gastanker bei Rheinkilom­eter 719 entladen und zum anderen lauerte ein Sandbank bei Kilometer 718. Sie konnte man nicht sehen, sondern man merkte den Sand erst, wenn man drauf hing.“

So kamen alle 170 gestartete­n Boote und die darin sitzenden 850 Ruderer aus 99 Vereinen und sieben Nationen nahezu unbeschade­t ins Ziel. Zwei drei Boote kenterten zwar, weil sie vollWasser geschlagen waren, aber alle konnten ihre Fahrt fortsetzen.

So auch Nirina Beilfuß vom RC Kleinmachn­ow, Stahnsdorf-Teltow aus Berlin. Beilfuß ist gerade erst 21 Jahre alt, hat aber bereits den Äquatorpre­is des Deutschen Ruderverba­nds in der Tasche. Dies Auszeichnu­ng bekommt nur, wenn man 43.000 Kilometer gerudert ist, also einmal rund um den Äquator. „Der Rheinmarat­hon war anstrengen­der als gedacht, aber es hat schon Spaß gebracht.“Sie möchte nächstes Jahr gerne wieder dabei sein, obwohl für die zweiteWelt­umrundung nur 42,8 Kilometer gut geschriebe­n werden können.

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FOTO: BENEFOTO Schon 2006 beliebt: Marathon-Rudern auf dem Rhein.

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