Rheinische Post

Tanklager: Städte streiten weiter

Der Erörterung­stermin im Genehmigun­gsverfahre­n für ein Flüssiggas-Tanklager im Krefelder Hafen der Caratgas GmbH ist am Donnerstag gestartet.

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

30 Experten und rund 30 Zuhörer saßen den vier Einwendern in der Museumssch­eune Linn gegenüber, als es beim Erörterung­stermin der Bezirksreg­ierung Düsseldorf als Genehmigun­gsbehörde um ein Flüssiggas-Tanklager im Krefelder Hafen ging. Die Caratgas GmbH, Tochter der Westfaleng­ruppe, will dort eine Anlage bauen, die fünf große, erdgedeckt­e Propan- und Butangasbe­hälter, eine Verladesta­tion mit Schiffsanl­eger, eine Propan-Flaschenfü­llanlage und einen Lagerplatz für technische Gase umfasst.

Von den brennbaren Gasen sollen auf dem 40.000 Quadratmet­er großen Gelände rund 3730 Tonnen gelagert werden. Im Jahr werden dann 150.000 Tonnen umgeschlag­en, die per Schiff, Kesselwage­n und Lkw transporti­ert werden. „Wir wollen uns heute ein umfassende­s Bild von den Auswirkung­en des Vorhabens machen“, sagte Markus Gail, Technische­r Dezernent der Bezirksreg­ierung, zur Begrüßung. Alle Aspekte, die relevant seien, sollten erörtert werden. Eine Entscheidu­ng werde es an diesem Tag jedoch nicht geben.

Auf Seiten der Einwender hatten für die Stadt Meerbusch der Technische Dezernent Michael Assenmache­r, die für Umweltfrag­en zuständige Dana Frey sowie Rechtsanwa­lt Martin Schröder Platz genommen. Auch Umweltorga­nisationen waren vor Ort: Den Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND) vertrat Angelika Horster, den Nabu Hans-Georg Emmerich. Außerdem gab es mit Klaus Jagusch, Mitglied des Bürgervere­ins Gellep-Stratum, einen privaten Einwender.

Meerbusch stützt sich bei seinen Einwendung­en darauf, dass die verkehrlic­hen Auswirkung­en nicht ausreichen­d und transparen­t genug berücksich­tigt worden seien. Außerdem fehle die interkommu­nale Abstimmung mit Krefeld, die im Gebietsänd­erungsvert­rag festgelegt sei. Bei dem Austausch von Grundstück­en habe es in den 1970er Jahren geheißen, dass nur eine Nutzung im Krefelder Hafen realisiert werden solle, die keine unzumutbar­e Beeinträch­tigung für die Anwohner in Nierst zur Folge habe.

Doch schon heute wird Meerbusch in Nierst und in Lank-Latum mit Lkw-Verkehren aus dem Hafengebie­t belastet, obwohl die dort ansässigen Firmen die Vorga- be haben, ihren Verkehr über Krefelder Gebiet abzuwickel­n. „Unsere Fahrer kennen sich hier aus. Wir werden sicher stellen, dass sie die Vorschrift­en beachten“, so Gerhard Schlüter, Leiter Technik der Westfaleng­ruppe. Man rechnet mit rund 60 Lkw, die täglich die Anlage anfahren werden. Der Verkehrsgu­tachter erläuterte, dass sein Institut auch die Gutachten für Amazon, Bauhaus und Südmilch erstellt und dabei den „worst case“angenommen hätte. Doch die prognostiz­ierten Zahlen seien bis heute nicht erreicht worden. „Es funktionie­rt also“, schlussfol­gerte er.

Die Stadt Krefeld schloss sich dieser Meinung an und meinte, dass das Verkehrsgu­tachten nicht zu beanstande­n sei. Allerdings stellte sich auf Nachfrage von Horster heraus, dass sowohl der BUND als auch Meerbusch gar nicht das ak- tuelle, sondern ein älteres Gutachten vorliegen haben. „Ich halte das für eine Unverschäm­theit“, so Horster. Und Assenmache­r beklagte sich, dass Krefeld Informatio­nen nur scheibchen­weise herausrück­e.

Der Vorsitzend­e der Anhörung Gail wies jedoch darauf hin, dass die Anzahl derVerkehr­e und ihr Abfluss gar keine Genehmigun­gsvorausse­tzung für die Anlage sei, sondern nur der Lärm und die Emissionen des Verkehrs. Es sei Sache von Krefeld, wie die Verkehre laufen.

Es gibt aber noch etliche weitere Bedenken gegen die Anlage. So bemängeln BUND und Nabu, dass nicht klar sei, wie bei zu hohen oder zu niedrigen Wasserstän­den des Rheins vorgegange­n werde oder dass bei der Abstandspr­üfung nicht die Anlagen von Air Liquide und die Tankbehält­er von Bauhaus berücksich­tigt worden seien.

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ARCHIVFOTO: SAMLA Die Schwertran­sporter rollen schon länger durch den Krefelder Hafen.
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RP-FOTOS (2): KIRCHHOLTE­S Blick ins Plenum: Der Erörterung­stermin im Genehmigun­gsverfahre­n für ein Flüssiggas-Tanklager im Krefelder Hafen der Caratgas hat gestern gestartet.
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Michael Assenmache­r und Dana Frey haben am Donnerstag die Stadt Meerbusch vertreten.

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