Rheinische Post

Warum die Stadt möglichst viele Eltern besuchen will

Mit dem ersten Kind ändert sich für ein junges Paar eine Menge. Der Elternbesu­chsdienst bietet Unterstütz­ung in einer aufregende­n Lebensphas­e. Um Kontrolle geht es nicht.

- VON NICOLE ESCH

Was ist der Elternbesu­chsdienst? Der Service besteht aus acht Mitarbeite­rinnen des Jugendamte­s, ausgebilde­ten Erzieherin­nen, die mehrjährig­e Berufserfa­hrung haben müssen. Jede Erzieherin wird für einen bestimmten Stadtteil eingesetzt. Ihre Aufgabe ist, jedes erstgebore­ne Kind im Namen des Bürgermeis­ters in Düsseldorf willkommen zu heißen. Gleichzeit­ig klären sie Eltern über Angebote der Stadt auf und stehen bei Bedarf gerne auch als Helfer zur Verfügung.

Wie kommt es zu einem Besuch? In der Regel werden die Eltern in der 6. bis 12. Lebenswoch­e des Kindes vom Elternbesu­chsdienst angeschrie­ben. Dann haben sie die Möglichkei­t, einen Termin zu machen oder abzusagen. Der Besuch ist für die Eltern nicht verpflicht­end, bei komplett ausbleiben­der Rückmeldun­g klingeln die Mitarbeite­r allerdings spontan an der Haustür.

Was passiert bei einem Besuch? Die Erzieherin­nen bringen der Familie ein kleines Willkommen­sgeschenk mit. Darin enthalten sind unter an- derem von Senioren des Zentrum 50 Plus selbst gestrickte Söckchen für den Nachwuchs, eineWickel­tasche, die in der Werkstatt für angepasste Arbeit hergestell­t wurde, und ein Düsselbaby-Shirt. Auch ein großes Informatio­nspaket haben die Mitarbeite­r dabei. Gerne beantworte­n sie Fragen zu individuel­len Problemen, etwa von alleinerzi­ehenden Eltern, oder was im Falle von Krankheit und Behinderun­g zu tun und beachten ist.

Worüber informiert der Elternbesu­chsdienst? Das Informatio­nsangebot ist breit gefächert. Ein zentrales Thema für viele Eltern ist die Kinderbetr­euung. Die Mitarbeite­r informiere­n darüber, wie Kita-Plätze vergeben werden, wie der zeitliche Ablauf ist und worauf Eltern bei der Wahl eines Platzes achten sollten. Sie erklären die Funktion des Kita-Navigators (das Online-Vormerksys­tem für öffentlich geförderte Kita-Plätze). Auch über andere Betreuungs­möglichkei­ten wie Spielgrupp­en und Tagespfleg­e und auch eine mögliche finanziell­e Förderung für private Kita-Plätze können die Erzieherin­nen Auskunft geben. Ein weiteres wichtiges Ge- sprächsthe­ma ist die Gesundheit. So erfahren Eltern beispielsw­eise, in welchem Krankenhau­s ständig ein Kinderarzt Bereitscha­ft hat und welche medizinisc­hen Angebote es im Stadtteil gibt. Auch über ein Angebot an Erste-Hilfe-Kursen für Babys und Kleinkinde­r informiere­n die Besucher. Außerdem verteilen sie ein Merkblatt mit den wichtigste­n Notfallnum­mern. Zudem haben die Mitarbeite­r Vorschläge für das Familienle­ben im Gepäck. Spielplätz­e, Familientr­effs, interkultu­relle Spielgrupp­en, Krabbelgru­ppen, Musik und Tanz, Babyschwim­men, Sport für Mütter, spezielle Angebote fürVäter – das Angebot in den Stadtteile­n ist groß. Zuletzt gibt es noch einige praktische Tipps: Wo gibt es an öffentlich­en Stellen Wickel- und Stillmögli­chkeiten? Wann sind die die nächsten Babybasar- und Flohmarktt­ermine? Was bietet die kostenlose „Düsseldorf­er Familienka­rte“?

Was macht der Elternbesu­chsdienst nicht? Einige Eltern werden, wenn die das Wort Jugendamt hören, erst einmal unsicher. Es besteht allerdings kein Grund zur Sorge: Der Besuchsdie­nst besucht alle jungen Familien, er kommt ohne besondere Hintergeda­nken und ist vom Jugendschu­tz vollkommen getrennt. Den Mitarbeite­rn geht es nicht darum, sich Bescheinig­ungen zeigen zu lassen, etwas zu überprüfen oder das Verhalten der Eltern zu beobachten. Das Angebot dient nur der Begrüßung und Informatio­n.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Anne Otten (l.) hat den jungen Eltern Elvis und Anna Beširevic und ihrem Sohn David ein Geschenk mitgebrach­t
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Anne Otten (l.) hat den jungen Eltern Elvis und Anna Beširevic und ihrem Sohn David ein Geschenk mitgebrach­t

Newspapers in German

Newspapers from Germany