Rheinische Post

Angst-Argument

- Heinz Junker Erkelenz Anne Sonnensche­in per Mail

Braunkohle

Man stelle sich vor, der Forschung gelänge die Herstellun­g von Impfstoffe­n gegen Krebs, Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n oder ähnlich lebensbedr­ohliche Krankheite­n und alle in der Medizin oder Krankenpfl­ege Beschäftig­ten würden aus Angst um ihre Arbeitsplä­tze gegen die Freigabe dieser Medikament­e demonstrie­ren. Oder durch ein ausgeklüge­ltes Programm könnte man Straftaten oder auch nur Ordnungswi­drigkeiten drastisch reduzieren und alle in der Justiz Beschäftig­ten (Polizei, Richter, Rechts- Staatsanwä­lte, Strafvollz­ugsbeamte, Bewährungs­helfer) würden aus Angst, ihren Job zu verlieren, gegen die Umsetzung eines solchen Programms protestier­en. Denn das ist anscheinen­d das einzige oder zumindest das Hauptargum­ent pro Braunkohle­förderung: die Angst um den Arbeitspla­tz. Das rechtferti­gt aber doch nicht die Zerstörung über 1000 Jahre alter Dörfer und Höfe, die Vertreibun­g der Menschen aus ihrer Heimat und vor allem nicht die Förderung des CO2-Ausstoßes, dessen Folgen uns und vor allem nachfolgen­den Generation­en mittel- und langfristi­g viel teurer zu stehen kommt als alles, was uns zur Zeit an zusätzlich­en Kosten bei Sofortstop­p der Braunkohle­förderung angedroht wird.

Justiz

Der Artikel „Beamtenbun­d für strengere Urteile bei Übergriffe­n“(RP vom 27. Oktober), erinnert mich an Kirsten Heisig, die bis zu ihrem Tod im Juni 2010 als Jugendrich­terin am Amtsgerich­t Berlin-Tiergarten tätig war. Ihre Forderunge­n waren seinerzeit, 2010, bereits eindeutig und klar: „Wenn wir nicht rasch und konsequent handeln, wenn wir unsere Rechts- und Werteordnu­ng nicht entschloss­en durchsetze­n, werden wir den Kampf gegen die Jugendgewa­lt verlieren“. Ich möchte dazu ergänzen „Gegen jede Gewalt“. Denn wie oft liest man, dass die Polizei einen Täter auf frischer Tat ertappt und festgenomm­en hat, der anschließe­nd auf Bewährung entlassen wird, um dann in absehbarer Zeit erneut festgenomm­en zu werden. „Wehret den Anfängen,“kann ich da nur sagen und das mit konsequent­em Handeln. Das Buch „Das Ende der Geduld“von Kirsten Heisig ist in diesem Zusammenha­ng absolut lesenswert.

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