In den Memoiren von Amerikas früherer First Lady kommt Trump nicht gut weg.
In einer Biografie lässt Obama kein gutes Haar an Donald Truump, sie gibt aber auch viel Privates preis.
WASHINGTON (dpa) Die ehemalige First Lady Michelle Obama rechnet in ihren Memoiren mit dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump ab, dem Nachfolger ihres Ehemannes Barack Obama. Sie werde Trump niemals verzeihen, dass er öffentlich in Frage gestellt habe, dass ihr Ehemann überhaupt amerikanischer Staatsbürger sei. DieVorwürfe seien verrückt und gemein gewesen. Fanatismus und Fremdenfeindlichkeit seien schwer zu übersehen, sagte Obama in einem Interview mit dem Sender ABC, das am Freitag vor dem Erscheinen von Obamas Memoiren ausgestrahlt wurde.
„Was, wenn jemand mit einer labilen Psyche sein Gewehr lädt und nach Washington fährt. Was, wenn jemand nach unseren Mädchen Ausschau hält. Donald Trump hat mit seinen rücksichtslosen Unterstellungen meine ganze Familie einem Sicherheitsrisiko ausgesetzt. Das werde ich ihm nie verzeihen“, schreibt Obama in einer 426 Seiten langen Biografie, aus der die „Washington Post“und der Sender CNN berichteten. Das Buch soll an diesem Dienstag in den USA im Handel erscheinen.
In drei großen Kapiteln schreibt Obama über ihr Leben in Chicago, wie sie mit Ehemann Barack eine Familie gründete und wie sie ihr Leben als öffentliche Person erlebte. Obama spricht erstmals über ihre Fehlgeburt: „Ich habe mich als Versagerin gefühlt, weil ich nicht wusste, wie verbreitet Fehlgeburten sind, und weil wir nicht darüber sprechen.“Ihre beiden Töchter seien Ergebnis einer In-vitro-Fertilisation. Dabei werden in einem Labor Samen und Eizelle vereint.
Obama schreibt auch, dass ihre Ehe mit dem Politiker Barack nicht immer einfach gewesen sei:„Eheberatung war ein Weg für uns zu lernen, wie wir über unsere Differenzen reden können.“Sie wolle auch andere Paare, die mit ihrer Ehe zu kämpfen hätten, dazu ermutigen.
Einen Großteil der Biografie nimmt der Rückblick auf den Präsidentenwahlkampf von 2007 ein. Sie habe gewusst, dass es schwer werden würde, aber sie sei nicht auf Kritiker vorbereitet gewesen, die sie als „unpatriotisch“und „wütende schwarze Frau“beschimpft hätten.„Ich war eine Frau, schwarz und stark, was einige Leute nur mit wütend übersetzt haben.“Was sie am meisten getroffen habe, seien die fortwährenden falschen Anschuldigungen gewesen, ihr Mann sei insgeheim ein Muslim und im Ausland geboren worden.
Mit dem amtierenden Präsiden- ten geht sie auch an anderer Stelle mehrfach hart ins Gericht. Ihr Körper habe gebebt vor Zorn, als sie die Tonaufnahmen gehört habe, auf denen sich Trump brüstete, wie er sich an Frauen vergangen habe.
Sie erinnere sich auch noch daran, wie Trump während einer Wahlkampfdebatte seine demokratische Kontrahentin Hillary Clinton regelrecht gestalkt habe. Trump war Clinton seinerzeit über die Bühne gefolgt und hatte sich hinter sie gestellt. Trump habe versucht, Clintons Präsenz zu verkleinern, schreibt Obama. Seine Botschaft sei gewesen: „Ich kann dich verletzten und komme damit durch.“
Obama verrät auch, was sie bei der Wahl von Trump am 8. November 2016 fühlte. Sie sei überrascht gewesen, dass so viele Frauen einen Frauenhasser denVorzug gegenüber einer außergewöhnlich qualifizierten Kandidatin gegeben hätten. Sie habe versucht, die Wahl Trumps zu verdrängen. Obama stellt auch klar, dass sie bei der Präsidentenwahl im November 2020 nicht für die Demokraten kandidieren wird.