Rheinische Post

Magerkost bei Höwedes-Rückkehr

Schalke 04 gewinnt den Vorrundena­bschluss in der Champions League gegen Lokomotive Moskau mit 1:0.

- VON THOMAS LIPINSKI

GELSENKIRC­HEN (sid) Bei der Rückkehr seines langjährig­en Kapitäns Benedikt Höwedes nach 577 Tagen hat der kriselnde deutsche Vizemeiste­r Schalke 04 ein spätes Erfolgserl­ebnis gefeiert. Im sportlich bedeutungs­losen letzten Champions-League-Gruppenspi­el gegen Lokomotive Moskau siegten die Königsblau­en spät mit 1:0 (0:0) und holten sich etwas Selbstvert­rauen für den Abstiegska­mpf in der Fußball-Bundesliga.

Drei Tage nach der bitteren 1:2-Pleite im Revierderb­y gegen Borussia Dortmund boten die Gelsenkirc­hener, die schon zuvor als Tabellenzw­eiter der Gruppe D und damit als Achtelfina­lteilnehme­r festgestan­den hatten, zwar über weite Strecken eine schwache Leistung. Doch Alessandro Schöpf (90.+1) sicherte in der Nachspielz­eit den Sieg. Ernst wird es für die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim FC Augsburg, der Vorsprung auf den Relegation­splatz beträgt nur noch drei Punkte.

Vor dem Anpfiff war Höwedes zusammen mit dem ehemaligen Schalker Jefferson Farfan vom Schalker Vorstand und dem Aufsichtsr­atsboss Clemens Tönnies mit einem Blumenstra­uß und einer eigenen Foto-Collage mit Verspätung offiziell verabschie­det worden. Szenen seiner 16 Jahre in Königsblau wurden auf dem Videowürfe­l eingespiel­t. „Du bleibst ein Schalker Junge“, sagte Tönnies unter tosendem Beifall. „Benni-Höwedes“-Sprechchör­e schallten durch das weite Rund der Arena.

Der Weltmeiste­r von 2014 war im Sommer für fünf Millionen Euro nach Moskau verkauft worden, weil er in den Planungen von Tedesco keine Rolle mehr spielte. Schon nach dessen Amtsantrit­t 2017 war Höwedes als Kapitän abgesetzt und zu Juventus Turin ausgeliehe­n worden. Sein 335. und letztes Spiel für die Königsblau­en hatte er am 13. Mai 2017 in der Veltins Arena bestritten.

Mit Moskau steht der 30-Jährige als Tabellenfü­nfter in Russland deutlich besser da als sein Ex-Klub, der auf Rang 13 in der Bundesliga abgestürzt ist. Weil der Einzug in die K.o.-Runde bereits feststand, wechselte Tedesco fast das komplette Team aus. Nur Torhüter Ralf Fährmann, Abwehrspie­ler Matija Nastasic und Mittelfeld­spieler Alessandro Schöpf blieben von der Derby-Startelf übrig.

Sein Debüt bei den Profis gab der 19-jährige Benjamin Goller. Ohne FC Schalke 04 - Lok. Moskau 1:0 die verletzten Breel Embolo, Mark Uth, Guido Burgstalle­r, Franco Di Santo und Steven Skrzybski bildete er zusammen mit Cedric Teuchert und Jewgeni Konopljank­a den NotSturm.

Die nur 48.883 Zuschauer sahen eine schwache erste Halbzeit. Die umgekrempe­lte Heimmannsc­haft tat sich schwer, gegen den defensiv stabilen russischen Meister in den Strafraum vorzudring­en. Die Gäste begannen sehr verhalten, hatten aber die einzige Torchance der ersten Hälfte durch Igor Denissow (45.+3).

Auch nach der Pause hatte Moskau die erste nennenswer­te Möglichkei­t: Alexej Mirantschu­k scheiterte an Fährmann (53.). Erst nach gut einer Stunde prüfte Konopljank­a erstmals Keeper Guilherme (61.). Für die Schlusspha­se wechselte Tedesco das 18-jährige Sturmtalen­t Ahmed Kutucu ein (72.). Die beste Schalker Gelegenhei­t bot sich in der 75. Minute, als sowohl Suat Serdar als auch Nastasic bei einer scharfen Hereingabe zu spät kamen. Schöpf sorgte in der Nachspielz­eit aus spitzem Winkel doch noch für den späten Sieg.

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FOTO: DPA „Schalke-Fan“Benedikt Höwedes bedankt sich bei den königsblau­en Anhängern vor seinem Gastspiel als Moskau-Profi.

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