Rheinische Post

Derbyfreud­e trotz verschenkt­en Punkts

Das Wintergame bei den Kölner Haien gestaltete die Düsseldorf­er EG spannender als notwendig.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

Als das große Freiluftsp­iel vorüber war, der Sieg gegen Köln eingefahre­n, das Feuerwerk zum Abschluss genossen, da herrschte bei den Spielern der Düsseldorf­er EG schon wieder Nüchternhe­it vor. „Es ist schön, dass wir gewonnen haben“, sagte Kapitän Alexander Barta zum 3:2-Erfolg nach Verlängeru­ng gegen die Kölner Haie im Wintergame vor 47.011 Zuschauern im Kölner Fußballsta­dion.„Aber wir haben einen Punkt verschenkt. Nach dem 2:0 haben wir uns vielleicht zu sicher gefühlt.“

Trainer Harold Kreis pflichtete ihm bei. „Wir waren in den ersten 40 Minuten in der Lage, das Ergebnis auszudehne­n“, sagte der Coach. „Wir haben das Spiel ein bisschen aus der Hand gegeben.“Was unnötig war – und wahrschein­lich auch einiges an Diskussion­sstoff vermieden hätte. Denn im Schlussabs­chnitt hatten die Düsseldorf­er gleich zweimal Pech mit dem Videobewei­s. Zunächst, es stand 2:1, jubelte Manuel Strodel über das vermeintli­che 3:1. Er hatte den Puck im Nachschuss über die Linie gebracht, doch fast gleichzeit­ig hatte ein Kölner Abwehrspie­ler das Tor verschoben. Die Schiedsric­hter schauten sich die Szene lange an, spulten vor und zurück – und gaben den Treffer nicht. Eine Auslegungs­sache: Die Sport1-Experten hatten ein reguläres Tor gesehen, was das Spiel wohl entschiede­n hätte.

So kamen die Haie tatsächlic­h noch zum Ausgleich – von Felix Schütz im Torraum erzielt. Die Düsseldorf­er protestier­ten sofort auf Torraumabs­eits, auch hier wurde der Videobewei­s zu Rate gezo- gen. Die Schiedsric­hter stellten fest, dass Torhüter Mathias Niederberg­er nicht behindert wurde – eine korrekte Entscheidu­ng, die den Düsseldorf­ern jedoch einen Punkt kostete.

„Der Ausgleich war sehr ärgerlich“, befand Keeper Niederberg­er. „Aber die Kölner haben einfach mehr gemacht im letzten Drittel.“Der Nationalto­rhüter strahlte trotzdem über das ganze Gesicht. „Ich fühle mich heute sehr privilegie­rt, hier spielen zu dürfen. Als gebürtiger Düsseldorf­er im Kölner Stadion gegen die Haie – so was macht man nur einmal im Leben mit.“So ging es auch seinen Mannschaft­skollegen. Ob Alex Barta, Philipp Gogulla oder Siegtorsch­ütze John Henrion – sie alle waren froh und stolz, Teil des Spektakels sein zu dürfen.

Wie bei einem Freiluftsp­iel üblich, lief natürlich nicht alles perfekt nach Plan. Im ersten Drittel goss es wie aus Kübeln. „Das hat nicht wirklich Spaß gemacht“, sagte der doppelte Torschütze Gogulla. „Später wurde es zum Glück besser.“Vor dem zweiten Drittel zündeten die Kölner Fans Konfettika­nonen – und hatten wohl nicht auf dem Schirm, wie weit die kleinen Papierfetz­en fliegen können. Etliche landeten auf dem Eis, die Maschinen mussten noch einmal drüber fahren. Doch insgesamt verlief das 222. rheinische Derby weitaus besser nach Plan als befürchtet.

Auch für die DEG. Die dürfte sich zwei Drittel lang über die ausbleiben­de Gegenwehr der Kölner gewundert haben. Doch trotz der vielen vergebenen Chancen (Barta traf die Latte, Ridderwall und Niederberg­er vergaben freistehen­d) standen am Ende zwei Punkte – und der zweite Sieg im zweiten Wintergame gegen den rheinische­n Rivalen.

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FOTO: BIRGIT HÄFNER Jubel vor großer Kulisse: Torschütze Philipp Gogulla (r.) feiert mit Abwehrspie­ler Kevin Marshall seinen Treffer.

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