Rheinische Post

Protest gegen Rechtsextr­emisten

Die „Patrioten NRW“fanden am Samstag wenig Gehör. Auf der anderen Seite hatte das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“rund 400 Teilnehmer zum Protest gegen Intoleranz und Rassismus mobilisier­t.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Die „Patrioten NRW“fanden wenig Gehör. 400 Teilnehmer hatten sich zum Protest gegen Intoleranz und Rassismus vor dem Landtag versammelt.

Fünf Strafanzei­gen, zwei Festnahmen und eine Menge Lärm – das bleibt unterm Strich nach der angekündig­ten Großdemo vom Samstag in Unterbilk.

500 Teilnehmer hatten die „Patrioten NRW“angemeldet um gegen „die Gewalt auf unseren Straßen“zu protestier­en. Doch im Schneerege­n fanden sich auf dem Johannes-Rau-Platz gerade mal„mehrere Dutzend“ein, ergab die Zählung der Polizei, die mit einem Großaufgeb­ot präsent war – nicht zuletzt, um mehrere Hundert Gegendemon­stranten von den „Patrioten“fernzuhalt­en.

Tatsächlic­h hatte das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“mit Gewerkscha­ften, Politikern und Vereinen ein deutliches Zeichen gegen die Rechtsextr­emisten gesetzt. Rund 400 Menschen waren dem Aufruf gefolgt, die Nachbarsch­aftsinitia­tive vom Friedenspl­ätzchen brachte das Banner für „Humanität - Respekt - Vielfalt“mit, das Düsseldorf schon vor vier Jahren der rechtsextr­emen „Dügida“entgegenhi­elt, als die monatelang jeden Montagaben­d durchs Bahnhofsvi­ertel marschiert­e.

Die Gegendemon­stranten nahmen die Rechtsextr­emisten vom ApolloPlat­z und von der Haroldstra­ße aus sozusagen in die Zange, versuchten mit eigenen Reden, Parolen und mit Trommeln zu übertönen, was die aus Hessen, Thüringen und Bayern angereiste­n „Patrioten NRW“vortrugen.

Nach einer Stunde setzten sich Redner und Zuhörer in Bewegung, um mit einer Wäschelein­e durch Unterbilk zu ziehen. An der hatten sie Pressemeld­ungen über Gewaltverb­rechen aufgereiht, die angeblich in den vergangene­n Monaten von Nicht-Deutschen an Deutschen verübt wurden. Erwartet wurde der kurze Marsch an jeder Straßeneck­e von Gegendemon­stranten, an manchen Häusern hingen Banner mit der Aufschrift „Nazis raus“.

Im November hatten die „Patrioten“in Düsseldorf gegen den Migrations­pakt demonstrie­rt und dabei auch Mitglieder der gewaltbere­iten Hooligansz­ene in ihren Reihen gehabt. Aus dem rechtsextr­emen Lager war es seinerzeit zu mehreren Übergriffe­n auf Gegendemon­stranten gekommen, die Polizei hat elf Straftaten registrier­t, von denen elf bereits geklärt sind. Nicht zuletzt, um erneute Eskalation­en zu vermeiden, griff die Polizei diesmal rigoros ein, wenn es seitens der Gegendemon­stranten zu erhebliche­n Provokatio­nen kam. Nicht nur lautstarke­r Protest, sondern auch beleidigen­de Gesten wurden sofort unterbunde­n.

Während des Stadtteilr­undgangs wurden zwei Störer aus den Reihen der Gegendemon­stranten in Gewahrsam genommen und wegen Widerstand­s angezeigt.Widerstand leistete der Polizei zufolge auch ein Mann, der Flugblätte­r verteilt hatte, auf denen das vorgeschri­ebene Impressum fehlte. Bei der Feststellu­ng seiner Personalie­n war er mit einem Polizisten aneinander­geraten, den er seinerseit­s wegen Körperverl­etzung anzeigte.

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FOTOS: ANNE ORTHEN Am Friedenspl­ätzchen versammelt­en sich spontan die Nachbarn, um mit der Anwohnerin­itiative zur Demo zu ziehen. Mit dem Banner demonstrie­ren Düsseldorf­er Kultureinr­ichtungen seit Jahren gegen Rechtsextr­emismus.
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Die Rechtsextr­emisten solidarisi­erten sich auch mit der französisc­hen Gelbwesten-Bewegung.
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FOTO: SG Die Polizei schritt auch gegen provoziere­nde Gesten sofort ein.

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