Rheinische Post

Union und SPD wollen INF-Abrüstungs­vertrag retten

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BERLIN (dpa) Außenpolit­iker von CDU und SPD wollen mit einem neuen Vorschlag an Russland und die USA die Gefahr eines nuklearen Wettrüsten­s in Europa bannen. Roderich Kiesewette­r, der Obmann der Union im Auswärtige­n Ausschuss, und der Vize-Vorsitzend­e der SPD-Bundestags­fraktion, Rolf Mützenich, forderten Moskau auf, seine neuen Marschflug­körper vom Typ SSC-8 (Nato-Bezeichnun­g) so weit nach Osten zu verlegen, dass sie Europa nicht mehr erreichen können, wie die „FAS“berichtete.

Im Gegenzug sollten USAbschuss­anlagen in Europa für russische Kontrollen geöffnet werden, schlugen Kiesewette­r und Mützenich vor. Das betrifft die Startrampe­n für Abfangrake­ten in Rumänien und in Zukunft auch in Polen. Moskau wirft Washington vor, mit dem Einsatz von Raketenabw­ehrsysteme­n in Europa gegen das INF-Abrüstungs­abkommen zu verstoßen, an das sich beide Seiten nicht mehr gebunden fühlen. Die USA haben Russland am Samstag formell über ihren Rückzug aus dem Vertrag informiert, der eine Kündigungs­frist von sechs Monaten vorsieht.

Kiesewette­r sagte, eine Verlegung der russischen Marschflug­körper müsse jedoch durch ein „striktes und andauernde­s Verifikati­onsregime“gesichert werden. Sie könnten „praktisch über Nacht“wieder zurück Richtung Europa bewegt werden. Russland hat wirksame Kontrollen bisher nicht zugelassen.

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