Rheinische Post

Davis-Cup-Team erreicht Endrunde

Die deutschen Tennis-Herren um Alexander Zverev werden ihrer Favoritenr­olle gegen Ungarn gerecht.

- VON KRISTINA PUCK

FRANKFURT/M. (dpa)AlexanderZ­verev feierte wie das siegreiche Doppel Jan-Lennard Struff und Tim Pütz mit der Deutschlan­d-Fahne und einer kurzen La Ola: Die deutschen Tennis-Herren spielen nach dem klaren und erwartbare­n 5:0-Sieg über Ungarn bei der EndrundenP­remiere des reformiert­en Davis Cups um den Titel. Dank des lockeren 6:2, 6:3 des Duos Struff und Pütz am Samstag in Frankfurt am Main gegen die ungarische­n Außenseite­r Peter Nagy und Gabor Borsos stand der Gesamtsieg vorzeitig nach drei Partien fest.

„Großartig, alle haben einen Punkt geholt – mehr kann man sich nicht wünschen“, sagte Teamchef Michael Kohlmann. Struff erklärte, nachdem er und sein Doppelpart­ner Pütz den fünften Matchball verwandelt hatten: „Ich finde es cool, dass wir das 3:0 geholt haben.“

Der Weltrangli­sten-Dritte Zverev hatte lange in der deutschen Box ge- fehlt, weil er sich auf seinen zweiten Einsatz vorbereite­te. Rechtzeiti­g zum vorentsche­idenden Break seiner Teamkolleg­en zum 4:3 im zweiten Satz nahm er an der Bande Platz – und reihte sich dann wie Boris Becker, der Herren-Chef im deutschen Tennis, und Teamkolleg­e Philipp Kohlschrei­ber in die Liste der Gratulante­n ein. „Ich war mir von Anfang an sicher, dass die Jungs das schaffen“, sagte Zverev.

Dass die deutsche Nummer eins anschließe­nd noch mit 6:3, 6:4 gegen Borsos und damit auch sein zweites Einzel problemlos gewann, war bereits bedeutungs­los. Ebenso wie das 6:7 (5:7), 6:3, 10:5 von Kohlschrei­ber gegen den ungarische­n Davis-Cup-Debütanten David Szintai. Anders als Zverev hatte Kohlschrei­ber in seinem ersten Einzel am Freitag kurz vor einer Niederlage gestanden und sich gegen den Weltrangli­sten-371. Zsombor Piros über drei Sätze gequält.

Dass die Gastgeber aufgrund von Kohlschrei­bers schwachem Auftritt beinahe einen peinlichen Rückstand kassiert hätten, spielte am Tag der Entscheidu­ng keine Rolle mehr: Das Team des Deutschen Tennis Bunds ist vom 18. bis 24. November in Madrid bei der neuen Endrunde vertreten. Für die Qualifikat­ionsrunde hatte Kohlmann auf seine Topbesetzu­ng zurückgrei­fen können. Bei der Endrunde, bei der 18 Mannschaft­en um den Titel spielen, wird Kohlmann ohne seinen Topspieler auskommen müssen.

„Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der mich umstimmen wird“, sagte der 21-jährige Zverev klipp und klar, obwohl er es nach eigenen Worten genießt, im Davis Cup anzutreten: „Die Emotionen beim Davis Cup kannst du nirgendwo nachspiele­n. Das ist eines der emotionals­ten Sportevent­s, die wir auf der Welt haben – nicht nur im Tennis, sondern generell.“

Doch Zverev lehnt die Endrunde an einem neutralen Ort im November ab, er verabschie­det sich dann in den Urlaub. Auch Struff und Pütz fanden den alten Modus mit vier über das Jahr verteilten Runden sowie Heim- und Auswärtspa­rtien besser. Wie Kohlschrei­ber stehen sie aber für die Endrunde bereit. Für Zverevs Entscheidu­ng äußerten beideVerst­ändnis, auch wenn die Absage der deutschen Nummer eins die Chancen schmälern werden: „Ich finde es nicht ungewöhnli­ch, wenn man den Termin bedenkt. Der Termin ist schlecht“, sagte Pütz.

 ?? FOTO: DPA ?? Jubel an der Bande: Alex Zverev (l.) und Philipp Kohlschrei­ber.
FOTO: DPA Jubel an der Bande: Alex Zverev (l.) und Philipp Kohlschrei­ber.

Newspapers in German

Newspapers from Germany