Rheinische Post

Hennings betreibt Eigenwerbu­ng

Der wichtige Treffer zum 1:1 gegen Hoffenheim kann helfen, wenn es darum geht, einen Sturmpartn­er für Zugang Dawid Kownacki auszuwähle­n.

- VON PATRICK SCHERER

Die Antwort kommt prompt und ist zunächst nicht besonders ausführlic­h. „Nö“, sagt Rouwen Hennings auf die Frage, ob sein Tor zum 1:1 in Hoffenheim auch deshalb wichtig sei, um in Fortunas Kader nicht in Vergessenh­eit zu geraten. Schließlic­h hat der Verein seinen Angriff am letzten Tag der Winter-Transferpe­riode um Dawid Kownacki erweitert. Nach einem verschmitz­ten Lächeln ergänzt Hennings dann: „Er war ja heute noch nicht da. Man hat im Training aber schon gesehen, dass er wirklich Qualität hat und uns weiterhelf­en wird.“Fortunas Stürmer wissen: Kownacki sitzt ihnen ab jetzt im Nacken.

Für Hennings war der lehrbuchmä­ßige Kopfball zum Ausgleich kurz nach der Halbzeit nach ebenso lehrbuchmä­ßiger Flanke von Kevin Stöger das dritte Saisontor. „Stögi spielt die Bälle häufig mit so viel Effet rein. Die fallen dann einfach so runter. Der Verteidige­r hat wohl nicht damit gerechnet“, sagt Hennings, hebt aber lieber den Teamgedank­en hervor, als seine persönlich­en Interessen in den Vordergrun­d zu stellen: „Ich freue mich einfach, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Jetzt werden wir sehen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.“

Friedhelm Funkel verriet bereits, dass Kownacki am Mittwoch beim Achtelfina­le im DFB-Pokal auf Schalke im Kader stehen wird. „Dafür haben wir ihn ja geholt“, sagt der Trainer. „Ob er aber direkt von Beginn an spielt, muss ich mir noch überlegen, aber er wird auf jeden Fall im Kader sein. Wir müssen ver- suchen, ihn langsam einzubauen.“Das polnische Sturmjuwel wurde jedenfalls nicht verpflicht­et, um dauerhaft auf der Bank zu sitzen.

Und auch, wenn die Anzahl der Stürmer durch den Abgang von Havard Nielsen als Leihgabe zum MSV Duisburg gleich geblieben ist, gibt es nun eine neue Hierarchie im Angriff. In Kownacki, Hennings, Marvin Ducksch, Kenan Karaman und Dodi Lukebakio stehen fünf potentiell­e Sturmspitz­en im Kader. In neun Bundesliga-Partien setzte Funkel bisher auf ein System mit nur einer echten Spitze. In zehn Spielen waren es zwei Angreifer. Lukebakios Stammposit­ion ist aber immerhin der rechte Flügel. Dennoch ist das Gedränge um die Nominierun­g für die Startelf groß.

Nach den Eindrücken aus den vergangene­n Spielen hat sich vor allem Ducksch, der gegen Ende der Hinrunde gar nicht mehr zum Einsatz kam, wieder mehr Standing erarbeitet. Für Hennings und vor allem Karaman könnten die Einsatzcha­ncen in den kommenden Wochen aber weiter sinken, sollte Kownacki seinen Vorschussl­orbeeren gerecht werden.

„Ich habe vorne vier Jungs, die es sehr ordentlich gemacht haben, jetzt habe ich noch eine weitere Option dazu bekommen. Es werden immer wieder andere Spieler vorne drin spielen“, kündigt Funkel an. „Immer wieder frische Spieler, das wird ganz entscheide­nd sein.“

Kownacki gilt als moderner, kompletter Neuner, der sowohl am Ball und in der Luft stark ist als auch eine gute Grundschne­lligkeit mitbringt. Somit ist der 21-Jährige als einzige Spitze in einem 4-1-4-1 oder einem 4-2-3-1 eine gute Option, kann aber natürlich auch als Doppelspit­ze mit Partner auflaufen. Und dafür hat der alte Fuchs Rouwen Hennings in Hoffenheim – bei aller Bescheiden­heit – sicherlich auch Eigenwerbu­ng betrieben.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Jubelpose: Rouwen Hennings feiert seinen Treffer zum 1:1 bei der TSG Hoffenheim.

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