Der Notar – geschützt und gut bezahlt
Aus sozialen Gründen gibt es für Notare in Deutschland feste Bezirke ohne Konkurrenz. Das benachteiligt die Kunden der Notare, die hohe Gebühren zahlen müssen.
Die Einschaltung eines Notars, so wirbt die Rheinische Notarkammer, sei gar nicht „so teuer, wie Sie vielleicht denken“. Doch wer sich darauf verlässt, kann schon mal sein blaues Wunder erleben. Denn die Gebühren für eine Beurkundung durch einen Notar hängt nicht von der Komplexität des Falles, sondern vom Wert der Transaktion ab. Der Notar verdient etwa am Standardverkauf eines teuren Hauses manchmal das Mehrfache dessen, was er für einen komplizierteren Vertrag einer deutlich billigeren Wohnung erhält.
Das ist möglich, weil der Bund über das Gerichts- und Notarkostengesetz die Gebühren aller 7000 in Deutschland tätigen Notare festlegt und zugleich Amtsbereiche eingerichtet hat, in denen jeweils nur ein Notar residieren darf. Ökonomen nennen so etwas Gebietsschutz. Höhere Gebühren sind danach Folgen einer fehlenden Konkurrenz.
Notarassessor Dominik Hüren von der Bundesnotarkammer verteidigt das Modell der festen Amtsbereiche. Der Staat verlange in bestimmten Fällen wie dem Immobilienkauf die notarielle Beurkundung, deshalb müsse er auch dafür sorgen dass diese flächendeckend verfügbar sind. „Damit sich auch Bürger, die nicht so viel Geld haben, die notarielle Tätigkeit leisten können, sieht das notarielle Gebührensystem eine Quersubventionierung zwischen höheren Gebühren bei hohem Wert und niedrigen Gebühren bei niedrigem Wert vor.“
Allerdings sind die Gebühren infolge der gestiegenen Grundstücks- und Immobilienpreise inzwischen so hoch, dass der Notarberuf in Teilen hoch lukrativ ist. Der Kunde hat keine Alternative, da jeder Notar die gleichen Gebühren verlangt. Man muss nicht gleich die Notarpflicht abschaffen. Denn gerade bei komplizierten Geschäften kann ein Fehler für den Laien den Ruin bedeuten. Gebietsschutz und Gebührenordnung könnte man lockern. Die Konkurrenz würde allen helfen.