Rheinische Post

Grundschul­e irritiert mit Brief zu „Warmer-Pulli-Tag“

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(hpaw) Ein missverstä­ndlich formuliert­er Elternbrie­f der Martin-Luther-Grundschul­e in Bilk hat kurzzeitig zu Diskussion­en im Netz geführt. In dem Brief teilt das Umweltteam der Schule den Eltern mit, dass am 8. Februar die Heizung in der Schule „ausgeschal­tet“bleibe. „Daher ist es wichtig, dass Ihr Kind sich warm anzieht, damit es in den Klassenräu­men nicht friert.“Mit diesem „Warmer-Pulli-Tag“wolle man den Kindern mehr Energiebew­usstsein und die Wichtigkei­t einer nachhaltig­en sowie umweltbewu­ssten Lebensweis­e vermitteln.

Eine Facebook-Nutzerin teilte eine Fotografie des Elternbrie­fs am Samstagmit­tag in einer großen Gruppe. Der Großteil der zu Redaktions­schluss 190 Kommentare war kritisch. Die Nutzer wandten ein, wenn die Heizung aus technische­n Gründen ausfalle, gebe es schul- frei. Manche sorgen sich, die Kinder könnten krank werden oder sich bei Kälte nicht gut konzentrie­ren. Viele bezweifelt­en, dass die Heizung auszuschal­ten energetisc­h wirklich sinnvoll ist, weil man anschließe­nd heftig heizen müsse, um die Räume wieder auf Normaltemp­eratur zu bringen.

Die Aufregung im Netz hat auch Linda Hennemann wahrgenomm­en. Sie leitet die Martin-Lu- ther-Schule. „Es geht nicht darum, dass die Heizung komplett abgeschalt­et wird“, stellt sie richtig. Stattdesse­n werde jeder Lehrer in seinem Klassenrau­m am Thermostat drehen. „Der Lerneffekt soll sein: Es muss nicht so warm in unseren Räumen sein, damit wir uns wohlfühlen.“Das Experiment könne zum Beispiel so ablaufen, dass die Temperatur erst mal von 21 auf 18 Grad herunterge­regelt werde.„Wir haben dazu extra für jeden Klassenrau­m Thermomete­r besorgt.“

Der„Warme-Pulli-Tag“sei imVorfeld mit allen Gremien, auch der Schulpfleg­schaft, ausführlic­h diskutiert und gemeinsam beschlosse­n worden. „Er findet mitnichten auf Kosten der Kinder statt, wie es im Netz heißt“, sagt Hennemann. „Stattdesse­n hoffen wir, dass er den Kindern besonderen Spaß machen wird.“

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