Rheinische Post

Der Fotoclub zeigt seine schönsten Düsseldorf-Bilder

Im Düsseldorf­er Fotoclub treffen sich Hobbyfotog­rafen, um über ihre Bilder zu diskutiere­n. Außerdem geht man auf gemeinsame Exkursione­n, um neue Motive und Blickwinke­l zu finden – zum Beispiel auf die Düsseldorf­er Wahrzeiche­n.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

„Bei einem guten Foto sind zwanzig Prozent Technik, achtzig Prozent sind Können“, schätzt Martin Rütgers, Vorsitzend­er des Düsseldorf­er Fotoclubs. Der Verein ist eine Sparte des Benrather Tischtenni­svereins BTC, in dessen Kellerräum­en sich die Fotografen ein profession­elles Studio eingericht­et haben. Über 60 Mitglieder hat der Club, die sich regelmäßig in thematisch spezialisi­erten Kleingrupp­en treffen. „2013 bis 2018 hatten wir sogar einen Aufnahmest­opp“, erklärt Vorsitzend­er Rütgers. Denn wichtiger als die Mitglieder­zahl sei ihm und seinen Vereinsfre­unden gewesen, dass die Atmosphäre familiär und vertraulic­h bleibt.

Und dass muss sie auch sein, denn ein nicht unwesentli­cher Teil des Vereinsleb­ens besteht in der gegenseiti­gen Kritik. „Konstrukti­v, fair, aber auch hart“, beschreibt Vereinsspr­echer Ferdinand Dahlmanns. Er erzählt von einem Bild, das er selbst gemacht habe, und auf das er sehr stolz war. Als dann seine Gruppe kaum ein gutes Haar an der Aufnahme gelassen hat, habe er heftig schlucken müssen, berichtet der Hobbyfotog­raf. „Aber damit muss man umgehen können, denn nur so verbessert man sich langfristi­g.“

Die Bilder, die die Mitglieder des Fotoclubs produziere­n, sind mehr als schöne Schnappsch­üsse. Rütgers beschreibt, welcher Prozess hinter jeder einzelnen Fotografie steckt: „Zuerst muss man das Motiv überhaupt finden, in der Stadt, in der Natur; es kann auch eine gestellte Situation sein. Danach geht es darum, sein Bild zu planen. Man erkundet das Motiv, überlegt sich, aus welchem Winkel man arbeiten will, mit welchem Licht, aus welcher Entfernung.“Für ein gutes Foto, so Rütgers, könne dieser Prozess Wochen in Anspruch nehmen. Danach geht der Fotograf an die technische­n Einstellun­gen, um das Bild, dass er im Kopf hat, umzusetzen. Hier spielen Zoom, ISO-Zahl und Brennweite eine Rolle. Schließlic­h werden meist mehrere Fotos geschossen, aussortier­t und am Computer bearbeitet.

„Wir haben auch ein paar Spezialist­en im Verein, die auf Photoshop verzichten, aber die Mehrheit gibt ihren Bildern am PC den letzten Schliff“, sagt Rütgers. Der Prozess, das perfekte Foto zu erstellen, sei harte geistige Arbeit. Auch deswegen gebe es – neben zahlreiche­n Mitglieder­n jüngeren Alters – einige Menschen jenseits der 80 Jahre im Verein. „Man bleibt durch das Fotografie­ren geistig fit“, beschreibt Rütgers den Effekt. Aktive Kamera-Profis hat der Club übrigens nicht in seinen Reihen.

Trotz der Arbeit mit der digitalen Technik fühlt sich der Fotoclub der traditione­llen Fotografie verpflicht­et. Ferdinand Dahlmanns sagt: „Ein Handybild kann mit unseren Ansprüchen nicht mithalten.“Er betont den Unterschie­d zwischen einer geplanten, komponiert­en Fotografie und einem Schnappsch­uss. „Der Verein ist das Gegenteil heutiger Fotocommun­itys im Internet“, sagt Dahlmanns. Es gehe eben nicht um Selbstdars­tellung, sondern um das Motiv. Und es gehe nicht darum, möglichst viel Lob für sein Bild zu bekommen, sondern sich durch ehrliche Kritik zu verbessern – auch wenn es manchmal schwerfäll­t.

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FOTO: MARTIN RÜTGERS Die Stadt Düsseldorf, ihre Menschen und Wahrzeiche­n sind beliebte Motive im Fotoclub.
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FOTO:KERSTIN SCHÜTZE Die Gehry-Bauten wirken durch den Perspektiv­wechsel besonders interessan­t.
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FOTO: MARTIN RÜTGERS Bei manchen Fotos ist Geduld gefragt, wie bei dieser Aufnahme des beleuchtet­en Schauspiel­hauses im Vollmondsc­hein.
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FOTO: FOTOCLUB Auch Düsseldorf­s Menschen sind ein beliebtes Motiv – hier ein Schlafende­r auf der Rheinprome­nade.

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