Landesregierung für härtere Strafen bei Kindesmissbrauch
DÜSSELDORF (kib) Nach dem jahrelangen sexuellen Missbrauch von Kindern auf einem Campingplatz in Lügde hat NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) härtere Strafen gefordert. „Wir müssen versuchen, dass wir so etwas Ungeheuerliches nicht noch einmal erleben“, sagte der Minister. Zwar seien die Kommunen für die Jugendämter zuständig und der Bund für Änderungen des Strafgesetzbuches. Dennoch sehe er sich als Kinderminister mit in der Verantwortung.
Stamp forderte, sexuellen Missbrauch nicht nur als „Vergehen“zu ahnden, sondern als „Verbrechen“. Auch gegen Kinderpornografie müsse entschlossener vorgegangen werden. Der Paragraf 176 sieht für sexuelle Handlungen mit einem Kind eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor. Die Strafuntergrenze für das Anbieten von Kindern für solche Taten liegt bei drei Monaten.
Mit Blick auf die Jugendämter bejahte Stamp die Frage, ob es Behördenversagen gegeben habe. Zusammen mit Opfervereinigungen wolle man nun über die Einsetzung eines Landesbeauftragten gegen Kindesmissbrauch beraten. Sein Ministerium prüfe, ob es in den Ämtern strukturelle Schwächen gebe. Auch eine Kinderschutz-Kommission zur Koordinierung der Jugendämter sei möglicherweise sinnvoll. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte zuvor kritisiert, dass die Polizei Hinweise in Lügde nicht verfolgt habe.