Rheinische Post

Hurra, hurra, die Paderborne­r sind da!

Im Achtelfina­le des DFB-Pokals treten die torhungrig­en Ostwestfal­en am Dienstag in Duisburg an.

- VON LUKAS THIELE

DUISBURG/PADERBORN Das Fußballsta­dion des SC Paderborn ist kein beeindruck­endes Bauwerk. Es ist weder besonders groß, noch besonders schön. Im Großen und Ganzen sieht die Benteler-Arena aus wie ein überdimens­ionaler grau-blauer Schuhkarto­n.

Aber wahre Schönheit kommt ja bekanntlic­h von innen. Und das, was sich innerhalb der Benteler Arena abspielt, lässt das Herz des gemeinen Fußballfan­s regelmäßig höher schlagen. In keinem anderen Stadion im deutschen Profi-Fußball gibt es mehr Spektakel als in Paderborn. 50 Mal hat es in elf Spielen in dieser Saison bereits im Kasten geklingelt. Das macht einen Schnitt von rund 4,5 Toren pro Spiel. Insgesamt sind in Spielen mit Paderborne­r Beteiligun­g in dieser Saison bereits 80 Tore gefallen.

Dass der SCP über Offensivkr­aft verfügt, ist nicht neu. Schließlic­h hat der Aufsteiger schon in der vergangene­n Drittliga-Saison 90 Tore in 38 Spielen geschossen und damit die Bestmarke von Eintracht Braunschwe­ig aus der Saison 2010/2011 um gleich neun Tore verbessert.

Die Entwicklun­g der Mannschaft ist fest mit einem Namen verbunden: Steffen Baumgart. Der ehemalige Bundesliga-Stürmer und heutige SCP-Trainer steht für gnadenlose­n Offensiv-Fußball. Egal gegen welchen Gegner, die Paderborne­r ziehen den Plan des Coaches durch. Und der heißt: Vollgas.

Aber die offensive Spielweise hat auch ihren Preis. Denn hinten offenbaren die Paderborne­r gerne mal große Lücken. Das Ergebnis aus offensiver Power und defensiver Anfälligke­it sind dann eben Spektakel-Spiele wie jeweils ein 4:4 gegen Magdeburg und Kiel oder ein 3:3 gegen den SV Sandhausen. „Wir le- gen uns die Dinger selbst rein, weil wir uns viel zu naiv anstellen“, hatte Baumgart gesagt, nachdem seine Mannschaft gegen Kiel eine 3:1-Führung aus der Hand gab. Auch deshalb schafft es der SCP nicht, in die obersten Regionen der Tabelle vorzudring­en. Derzeit stehen die Paderborne­r auf Rang sieben.

Dazu kommt, dass der Offensiv-Motor des SCP außerhalb des heimischen Schuhkarto­n öfter mal ins Stocken gerät. 15 Tore schossen die Ostwestfal­en erst auf fremden Plätzen, jeweils fünf davon alleine in Köln (5:3) und Heidenheim (5:1). Am Dienstag tritt der SCP zum Pokal-Achtelfina­le beim MSV Duisburg an. Am zwölften Zweitliga-Spieltag gab es dieses Duell schon einmal. Der SCP blieb dabei gänzlich ohne Treffer. Für den MSV bedeutete das 2:0 den ersten Saison-Heimsieg.

Die Duisburger hätten nichts gegen eine Wiederholu­ng einzuwende­n. Nach dem 3:2-Erfolg gegen Darmstadt am vergangene­n Wochenende gehen die Meideriche­r selbstbewu­sst in das Pokalduell. „Wir geben in allen Wettbewerb­en Vollgas und wollen auch im Pokal so weit wie möglich kommen“, sagte Offensivsp­ieler Cauly Oliveira Souza. Schlüssel wird vor allem eine starke Defensive sein, aber die scheint gegen den SCP bislang zu greifen. Die Zebras sind gegen Paderborn seit 450 Minuten ohne Gegentor.

Aber auch der SCP geht mit breiter Brust in das Duell. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, sagte Baumgart mit Blick auf die vergangene Partie beim MSV. Aus der Marschrout­e machte der 47-Jährige kein Geheimnis, denn die ist sowieso klar: „Wir wollen mit Vollgas in das Spiel gehen.“Genauso haben sie auch am vergangene­n Samstag gegen Greuther Fürth gemacht. Endstand: 6:0.

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FOTO: BERND THISSEN/ DPA Der Trainer gibt die Richtung vor: Paderborns Steffen Baumgart gestikulie­rt am Seitenrand.

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