Hurra, hurra, die Paderborner sind da!
Im Achtelfinale des DFB-Pokals treten die torhungrigen Ostwestfalen am Dienstag in Duisburg an.
DUISBURG/PADERBORN Das Fußballstadion des SC Paderborn ist kein beeindruckendes Bauwerk. Es ist weder besonders groß, noch besonders schön. Im Großen und Ganzen sieht die Benteler-Arena aus wie ein überdimensionaler grau-blauer Schuhkarton.
Aber wahre Schönheit kommt ja bekanntlich von innen. Und das, was sich innerhalb der Benteler Arena abspielt, lässt das Herz des gemeinen Fußballfans regelmäßig höher schlagen. In keinem anderen Stadion im deutschen Profi-Fußball gibt es mehr Spektakel als in Paderborn. 50 Mal hat es in elf Spielen in dieser Saison bereits im Kasten geklingelt. Das macht einen Schnitt von rund 4,5 Toren pro Spiel. Insgesamt sind in Spielen mit Paderborner Beteiligung in dieser Saison bereits 80 Tore gefallen.
Dass der SCP über Offensivkraft verfügt, ist nicht neu. Schließlich hat der Aufsteiger schon in der vergangenen Drittliga-Saison 90 Tore in 38 Spielen geschossen und damit die Bestmarke von Eintracht Braunschweig aus der Saison 2010/2011 um gleich neun Tore verbessert.
Die Entwicklung der Mannschaft ist fest mit einem Namen verbunden: Steffen Baumgart. Der ehemalige Bundesliga-Stürmer und heutige SCP-Trainer steht für gnadenlosen Offensiv-Fußball. Egal gegen welchen Gegner, die Paderborner ziehen den Plan des Coaches durch. Und der heißt: Vollgas.
Aber die offensive Spielweise hat auch ihren Preis. Denn hinten offenbaren die Paderborner gerne mal große Lücken. Das Ergebnis aus offensiver Power und defensiver Anfälligkeit sind dann eben Spektakel-Spiele wie jeweils ein 4:4 gegen Magdeburg und Kiel oder ein 3:3 gegen den SV Sandhausen. „Wir le- gen uns die Dinger selbst rein, weil wir uns viel zu naiv anstellen“, hatte Baumgart gesagt, nachdem seine Mannschaft gegen Kiel eine 3:1-Führung aus der Hand gab. Auch deshalb schafft es der SCP nicht, in die obersten Regionen der Tabelle vorzudringen. Derzeit stehen die Paderborner auf Rang sieben.
Dazu kommt, dass der Offensiv-Motor des SCP außerhalb des heimischen Schuhkarton öfter mal ins Stocken gerät. 15 Tore schossen die Ostwestfalen erst auf fremden Plätzen, jeweils fünf davon alleine in Köln (5:3) und Heidenheim (5:1). Am Dienstag tritt der SCP zum Pokal-Achtelfinale beim MSV Duisburg an. Am zwölften Zweitliga-Spieltag gab es dieses Duell schon einmal. Der SCP blieb dabei gänzlich ohne Treffer. Für den MSV bedeutete das 2:0 den ersten Saison-Heimsieg.
Die Duisburger hätten nichts gegen eine Wiederholung einzuwenden. Nach dem 3:2-Erfolg gegen Darmstadt am vergangenen Wochenende gehen die Meidericher selbstbewusst in das Pokalduell. „Wir geben in allen Wettbewerben Vollgas und wollen auch im Pokal so weit wie möglich kommen“, sagte Offensivspieler Cauly Oliveira Souza. Schlüssel wird vor allem eine starke Defensive sein, aber die scheint gegen den SCP bislang zu greifen. Die Zebras sind gegen Paderborn seit 450 Minuten ohne Gegentor.
Aber auch der SCP geht mit breiter Brust in das Duell. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, sagte Baumgart mit Blick auf die vergangene Partie beim MSV. Aus der Marschroute machte der 47-Jährige kein Geheimnis, denn die ist sowieso klar: „Wir wollen mit Vollgas in das Spiel gehen.“Genauso haben sie auch am vergangenen Samstag gegen Greuther Fürth gemacht. Endstand: 6:0.