Rheinische Post

Kownacki fühlt sich bei Fortuna schon zu Hause

Der Wintertran­sfer von Sampdoria Genua lobt den Teamgeist beim Aufsteiger. Mit einigen Kollegen kann er sogar Polnisch sprechen.

- VON BERND JOLITZ

Dawid Kownacki ist noch ein junger Kerl. In sechsWoche­n wird er gerade 22 Jahre alt – aber das Klischee vom jugendlich­en Hallodri bedient Fortunas neuer Angreifer nicht. „Ich bin ein anständige­r Typ“, sagt der junge Pole – und erklärt damit, warum er sich auf der Zielgerade­n der Winter-Transferpe­riode das äußerst lukrative Angebot des FC Schalke 04 nicht einmal näher betrachtet hat. „Ich hatte Fortuna schon meinWort gegeben, und das halte ich.“

Da war sogar der persönlich­e Einsatz des Schalker Trainers Domenico Tedesco nutzlos, der selbst zum Hörer griff und Kownacki zu überreden versuchte.„Das ehrt mich sehr“, erzählt er lächelnd, „aber ich glaube auch, dass Fortuna in meiner aktuellen Situation der bessere Klub für mich ist. Ich brauche Einsatzmin­uten, und da sehe ich hier die größeren Chancen.“Nun will natür- lich jeder klar denkende Profi auch spielen, doch Kownacki hat auch einen konkreten Anlass für seinen Wunsch: „Im Sommer ist die U21EM in Italien. Ich bin Kapitän der polnischen Mannschaft, und da möchte ich natürlich auch auf dem Platz zeigen, was ich kann.“

Und das ist eine Menge, wie bereits seine ersten Trainingse­indrücke zeigten. Kownacki schießt beidfüßig, ist schnell und kopfballst­ark. Ansprüche stellt er deshalb allerdings nicht. „Es ist allein Sache des Trainers, ob er mich schon am Mittwoch im Pokalspiel auf Schalke aufstellt“, sagt der 21-Jährige nachdrückl­ich. „Ich kann nur sagen, dass ich es nicht abwarten kann, endlich wieder zu spielen. Ich bin ready, ich bin hungrig.“

Sein erstes Urteil über die neuen Kollegen fällt rundum positiv aus. „Ich bin seit unserer gemeinsame­n Zeit bei Lech Posen und im polnischen A-Nationalte­am sehr gut mit Marcin Kaminski befreundet“, berichtet Kownacki. „Er hat mir nur Gutes über denVerein und den Trainer erzählt. Als ich am Freitag angekommen bin, habe ich dann sofort den besonderen Teamgeist gespürt. Die Jungs sind sehr freundlich, es herrscht eine tolle Atmosphäre.“

Nicht einmal seine Mutterspra- che kommt zu kurz. Mit Kumpel Kaminski kann er ohnehin Polnisch sprechen, zudem mit dem in Zabrze geborenen Adam Bodzek. Englisch beherrsche­n eh alle. Doch es gab noch Überraschu­ngen bei den Torhütern: „Wenn Jaroslav Drobny Tschechisc­h spricht und ich Polnisch, verstehen wir uns gut, die Sprachen sind sehr ähnlich. Und Michael Rensing kann ein paar Worte Polnisch, weil er Familie dort hat.“

Kownacki wird ebenfalls bald Familie haben, denn Ende März erwartet seine Freundin ein Baby.„Es wird in Polen zurWelt kommen“, sagt der Stürmer. „Sonst wäre meine Freundin vielleicht allein, wenn es losgeht mit der Geburt und ich unterwegs bin.“Am Freitag kommt sie aber erst einmal zu ihm, und dann suchen die beiden ein Haus in Düsseldorf.

Noch ist freilich gar nicht sicher, ob er über seine Leihe bis Saisonende hinaus bei Fortuna bleiben wird. „Das hängt von mir ab“, betont er. „Wenn ich genügend Tore schieße und zum Klassenerh­alt beitrage, dann kann mich Fortuna im Sommer auch kaufen.“Rund fünf Millionen Ablöse würden dann fällig – aber wenn Kownacki bis dahin auch nur annähernd so trifft wie einst sein Vorbild Didier Drogba, wäre das ja fast ein Klacks.

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FOTO: FALK JANNING Bei seiner Vorstellun­g versichert Dawid Kownacki: „Der Name spricht sich ganz einfach: Kow-natz-ki.“

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