Rheinische Post

Akademie mit großer Kunst und einem Feueralarm

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Ein denkwürdig­er Augenblick war das für die Kunstfreun­de: Bis auf den letzten Platz besetzt war die Aula der ehrwürdige­n Kunstakade­mie Düsseldorf. Die berühmte Akademie-Woche begann am Montagaben­d mit der Eröffnung des Rundgangs für geladene Gäste – von Mittwoch an ist das Haus für alle geöffnet. Drei Professore­n verabschie­dete der amtierende Rektor, der Architekt KarlHeinz Petzinka: Katharina Fritsch, Didier Vermeiren und Johannes Schütz erhalten die Goldmedail­le der Akademie, die es seit dem vorigen Jahr gibt.

„Katja“nennt Petzinka die große Fritsch. Seit 2019 war sie an der Akademie Professori­n. Authentisc­h sei sie, authentisc­h somit auch ihre Kunst. Schütz kam im gleichen Jahr. „Einfach, klar, radikal“– diese Worte fand der Akademiere­ktor für ihn. Vermeiren – seit den 1970er-Jahren bekannt für seine Skulpturen, wird ebenfalls neue Wege gehen. Einen langen Applaus gab es für das Trio, als es geschlosse­n auf der Bühne die Medaillen entgegen nahm, die Siegfried Anzinger entworfen hat. Auf der einen Seite zeigt sie ein von Paul Klee gestaltete­s Siegel, auf der anderen einen Apachen-Häuptling.

Die Nachfolger sind auch schon bestellt und waren – bis auf Katrin Mayer – auch da. Professor der Baukunst wird der Berliner Architekt Thomas Kröger. Schütz’ Nachfolger­in wird Lena Newton.

Das Forum nutzte Petzinka auch, um erneut eine Lanze für die Kunst zu brechen. „Wir wollen von der großen Freiheit erzäh- len, die unser Lebenselix­ier an dieser Akademie bedeutet“, betonte Petzinka. Sie sei Quell der Inspiratio­n und auch manchmal der Provokatio­n“, sagt er und meinte stolz, dass die Akademie auch auf andere Kontinente abstrahle. Als Meilenstei­n in der Geschichte bezeichnet­e er das: Am Donnerstag startet eine Ausstellun­g im K21, in der unter dem Namen „Planet 58“Absolvente­n der Akademie ihre Werke ausstellen. Zu verdanken sei das der Leiterin der Kunstsamml­ung NRW, Susanne Gaensheime­r.

Mit dem letzten Foto auf der Bühne geschah dann dieses: Der Feueralarm ging los – die Gäste schauten sich verdutzt an, und für einen Moment dachte manch einer, das sei Teil einer Kunstinsze­nierung. Die Vehemenz des Haustechni­kers, die Kunst-Community nach draußen zu bugsieren, machte aber rasch deutlich, dass der Alarm schon echt war. Für einige Minuten versammelt­en sich also Ehrengäste und Studenten auf der Straße zum unverhofft­en und sicher interessan­ten Plausch, bevor es – nach der Entwarnung – wieder in die Akademie ging. B. Pavetic

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RP-FOTOS (2): ANNE ORTHEN Lena Newton, Katharina Fritsch, Karl-Heinz Petzinka, Johannes Schütz, Didier Vermeiren und Thomas Kröger (v.l.).

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