Eine weitere Skulptur für die Kaiserpfalz
Der Förderverein will ein zweites Modell der Ruine stiften. Zudem soll ein mobiles Regendach das historische Gelände zu einem attraktiveren Veranstaltungsort machen.
KAISERSWERTH Der Förderverein Kaiserpfalz sorgt dafür, dass Kaiserswerth bald wieder um eine Sehenswürdigkeit reicher wird. Anlass ist das 40-jährige Bestehen des Vereins in diesem Jahr. Dazu wollte der Verein, der bereits zu seinem 35-jährigen Bestehen die große Stahlskulptur „Im Kontext“von Peter Schwickerath auf dem Pfalzgelände aufstellen ließ, erneut eine Skulptur stiften. Diese wird allerdings nicht mehr pünktlich zum Geburtstag am 14. Juni fertiggestellt sein, denn bei dem Geburtstagsgeschenk handelt es sich um eine didaktisches Modell – und was dieses genau zeigen soll, wird zurzeit noch wissenschaftlich erforscht. Dafür ist der Verein eine Kooperation mit dem Fachbereich Architektur der Hochschule Düsseldorf eingegangen.
„Dargestellt werden auf einer Grundplatte zwei Modelle der Kai- serpfalz – der heutige Zustand und wie die Anlage in ihrem größten Ausbauzustand ausgesehen hat. Wir wollen damit den Ort erklärbar machen“, sagt der 2. Vorsitzende Hagen Lippe-Weißenfeld. Während das Aussehen der Kaiserpfalz von der Rheinseite her durch alte Stiche gut überliefert ist, fehlen für die Landseite Belege. „Die Aufgabe der Studenten ist es deshalb, für diesen Bereich eine schlüssige Interpretation zu finden, wie die Kaiserpfalz dort ausgesehen haben könnte“, sagt der 1. Vorsitzende Jan Hinnerk Meyer. Erst dann wird danach das Bronzemodell geschaffen, das rund 40.000 Euro kosten und amWeg hinab auf das Pfalzgelände einen prominenten Platz erhalten wird.
Der Vorstand des Fördervereins, der noch durch Alexa Riederer von Paar und Reiner Strahlenbach verstärkt wird, hat sich aber noch mehr vorgenommen. „Zu unseren Satzungszielen zählt die Hege, Pfle- ge und Bewahrung der Kaiserpfalz. Dazu gehört beispielsweise der laufende Rückschnitt von Pflanzen oder die Teilnahme am Dreck-weg-Tag“, sagt Lippe-Weißenfeld. Geplant sind auch wieder eine Teilnahme am Tag des offenen Denkmals und das gemeinsame Singen am Tannenbaum. Fortgesetzt wird das sehr erfolgrei- che Projekt, mit Hilfe von kostenfreien Rundgängen und Bereitstellung eines eigens dafür entwickelten Buches allen Schülern im Düsseldorfer Norden die Geschichte von Kaiserswerth näher zu bringen. „Sie werden damit zu Heimatbotschaftern“, sagt Meyer. Und der Verein erhält dadurch auch neue Mitglieder. „Seit sich der Verein vor sieben Jahren neu formiert hat, konnten wir die Mitgliederzahl auf 200 verdoppeln und haben auch viele Familien gewinnen können“, sagt Lippe-Weißenfeld.
Wenig erfreut ist der Verein über die neue Beleuchtung der Kaiserpfalz von der Rheinseite her, die auch für viel Kritik aus der Bevölkerung gesorgt hat. Anstelle der Bodenstrahler stehen nun dort sieben große Masten mit Scheinwerfern, welche das Gebäude fläching ausleuchten. „Wir wurden leider in die Planungen nicht eingebunden.“Das soll sich bei der Gestaltung der Be- leuchtung im Innenraum der Pfalz nicht wiederholen, für die es eine Beleuchtungsprobe geben wird. Mitreden will derVerein auch bei der neuen Zaunanlage.„Diese soll farblich zurückhaltend gestaltet werden, damit die Pfalz nicht in den Hintergrund tritt.“
Ein weiteres spannendes Ziel des Vorstands ist es, die Pfalz künftig zu einem verlässlichen, vom Wetter unabhängigen Veranstaltungsort zu machen, um diesen noch mehr Menschen zu öffnen. Dafür wird nach einer technischen Möglichkeit gesucht, wie das Areal mit einer Art Schirm überspannt werden kann, der bei schönem Wetter nicht zu sehen ist. „So eine Lösung gibt es beispielsweise schon in der Klosterruine von Bad Hersfeld. Wir werden jetzt das Projekt mit der Verwaltung und der Denkmalpflege besprechen und nach Fördermöglichkeiten durch das Land suchen“, sagt Meyer.