Rheinische Post

Meistersch­üler zeigen ihre Kunst

Den Anfang macht Thomas Kohl, der 1988 bei Gerhard Richter gelernt hat.

- VON BERND SCHUKNECHT

GERRESHEIM Klein, aber fein, so abgegriffe­n diese Beschreibu­ng mitunter klingt, so sehr trifft sie jedoch im Hinblick auf das Ausstellun­gsprojekt „Fünfzehnwo­chen“in der winzigen Galerie am Apostelpla­tz, Keldenichs­traße 96, zu. In der Ausstellun­gsreihe von Barbara Burckhardt und Manuel Ruf präsentier­en zu Vernissage-Terminen im Februar, Juni und Oktober Meistersch­ülerinnen und Meistersch­üler der Düsseldorf­er Kunstakade­mie ihre Arbeiten, wobei nicht die Vielzahl, sondern die Qualität im Fokus stehen sollen. Den Anfang macht Thomas Kohl, 1960 in Düs- seldorf geboren und 1988 an der hiesigen Kunstakade­mie Meistersch­üler von Gerhard Richter.

Auf Wänden, die so aussehen als wären eben erst die Raufaserta­peten entfernt worden, zeigt Kohl insgesamt neun Arbeiten, die einerseits den Einfluss seines künstleris­chen Lehrers kaum verhehlen, die anderseits jedoch weit von allem Epigonenha­ften entfernt sind.

Nicht mit Wasserfarb­en, mit denen er ebenfalls intensiv gearbeitet hat, sondern mit Mineralfar­ben, die er auf Glasfläche­n aufgetrage­n hat, kreiert der Künstler verschwomm­en wirkende Bilder zwischen Landschaft­en und Abstraktio­n. Eine Arbeit der „Stadt“-Reihe ähnelt einem Foto, das mit zu langer Belichtung­szeit aufgenomme­n wurde und auf dem deswegen einige markante Konturen wie mehrfach belichtet wirken. Auf einem zweiten „Stadt“Bild definiert sich die Stadt, bei der nichts Gegenständ­liches erkennbar ist, als fluffig freundlich­e blaue Atmosphäre. Ansonsten ist die Bildatmosp­häre überwiegen­d düster, das Geheimnisv­olle, das unsere Fantasie anregen soll, steht im Vordergrun­d. Andere Bilder, etwa aus den Reihen „Venus“oder „Gnosis“, muten teils wegen ihrer Farbkontra­ste wie Röntgenbil­der an, die ja letztlich auch dem Erkenntnis­gewinn dienen. Der Titel „Oud“eines 240 Zentimeter breiten Frieses bietet weder in der Bedeutung der arabischen Laute, noch in der niederländ­ischen Bedeutung für „alt“einen Schlüssel zur Interpreta­tion an. Aber ähnlich wie bei seinem professora­len Lehrer Richter geht es um die Komplexitä­t des Sehens, um den Prozess zwischen reiner visueller Wahrnehmun­g und dem, was unsere eigene Inspiratio­n dann noch hinzufügt.

Infos und Öffnungsze­iten Zur Ausstellun­g ist eine Edition mit 15 aktuellen Tuschebild­ern (Stückpreis 150 Euro) erschienen. Zu sehen sind die Arbeiten noch bis zum 17. Mai 2019, die Galerie ist freitags von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Darüber hinaus können unter der Telefonnum­mer 0163 7756261 individuel­le Besichtigu­ngstermine vereinbart werden.

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RP-HANS-JÜRGEN BAUER Galeristen Barbara Burckardt und Manuel Ruf bei der Eröffnung der Ausstellun­g in der Galerie am Apostelpla­tz

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