Ein an Spannung reicher Fall
Eine Exkursion mitten in der Nacht durch die Bodenseewälder brachte einer Schulklasse sowie den Zuschauern von „Die Toten vom Bodensee – Der
Stumpengang“(Vortag, 20.15 Uhr, ZDF) das mittelalterliche Hinrichtungsverfahren des Stumpengangs näher. Dieser ungewöhnliche Schulausflug endete dann tatsächlich mit dem Fund einer Leiche, die auf diese Art starb. Viele Personen verhielten sich verdächtig, einige hatten handfeste Motive, aber ebenso sichere Alibis. So war es für die Ermittler Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) und Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) kein leichtes Unterfangen, den eigentlichen Täter zu finden. Imposante Musik hielt den Spannungsbogen aufrecht und wechselte sich mit ganz stillen Passagen ab. Dieses Wechselspiel sorgte dafür, dass sich bis kurz vor Ende des Films eine bedrohliche Stimmung breitmachte. Doch nicht nur der Fall fesselte das Publikum vor den Bildschirm, auch die privaten Probleme der Kommissare bereicherten die packende Geschichte. Hierbei hätte die Story aber gerne tiefer eintauchen dürfen. Gerade der parallele Fokus auf das Leben der Ermittler bietet in Krimireihen eine willkommene Abwechslung zu den kurzlebigen, folgenspezifischen Handlungssträngen um Mord und Totschlag. Erst nach dem Showdown mit einem durch die Kommissare verhinderten Suizid, bei dem Oberländer aufgrund seiner Höhenangst an seine Belastungsgrenze kam, erfolgte der ersehnte Spannungsabfall. Dieser brachte ein erleichtertes, befreites und fast schon versöhnliches Gefühl mit sich und ließ den Zuschauer nach über 80 Minuten der Anspannung endlich einmal durchatmen.