Rheinische Post

Firmen wachsen stark im Ausland

Stadtspark­asse meldet starke Zuwächse im Auslandsge­schäft, auch dank enger Kooperatio­n mit Stadt und NRW.Invest.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Stadtspark­asse meldet einen starken Aufwärtstr­end im Auslandsge­schäft, auch dank der Kooperatio­n mit der Stadt und NRW-Invest.

Düsseldorf wird immer internatio­naler. Das gilt für die Bevölkerun­g selbst und das Interesse ausländisc­her Unternehme­n am Standort, aber auch für die Aktivitäte­n hiesiger Firmen. Immer mehr von ihnen starten Aktivitäte­n in fremden Ländern und erhoffen sich dort neue Umsätze und Gewinne.„Selbst kleine und mittlere Unternehme­n (KMU) agieren bereits erstaunlic­h internatio­nal“, sagt Uwe Baust, der zuständige Vorstand der Stadtspark­asse. Die wichtigste­n Fakten:

Ausland Die Stadtspark­asse (SSK) betreut 1200 Kunden im Auslandsge­schäft, Tendenz steigend. Im vorigen Jahr wurden rund zwei Milliarden Euro im Im- und Exportgesc­häft abgewickel­t, die 30-köpfige Fachabteil­ung unter Andrea Kühn verzeichne­te einen Zuwachs von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die SSK arbeitet in

170 Ländern mit mehr als 2000 Korrespond­enzbanken zusammen. Besonderer Trend allgemein: Ab einem Jahresumsa­tz von zwei Millionen Euro

Umsatz weist jedes zweite Unternehme­n Aus- landsaktiv­itäten auf. Die SSK hat bei den KMU einen Marktantei­l von gut 50 Prozent und betreut 43.000 Geschäftsk­onten. Im Durchschni­tt werden bei den KMU 20 Prozent des Umsatzes im Ausland gemacht. Baust sieht hier für sein Haus Wachstumsp­otenzial und hebt sich bewusst von den Großbanken ab: „Auch fünfstelli­ge Beträge interessie­ren uns, es wird persönlich beraten.“Zwei Beispiele für Engagement­s im Ausland, aus Konkurrenz­gründen anonymisie­rt: Ein mittelstän­discher Maschinenb­auer mit rund fünf Millionen Euro Jahresumsa­tz beliefert regelmäßig staatliche Unternehme­n weltweit. Diese Unternehme­n schreiben ihre Aufträge aus. Um an den Ausschreib­ungen teilnehmen zu können, muss der Unternehme­r Bietungsga­rantien und bei Zuschlag

Liefer- und Leistungs- bzw. Gewährleis­tungsgaran­tien stel

len. Das übernimmt die SSK genauso wie die Zahlungsab­wicklung.

Fall zwei: Ein Produzent von Produkten für die Agrarwirts­chaft (Umsatz acht Mio. Euro) expandiert weltweit. Für ihn werden der Auslandsza­hlungsverk­ehr, Sepa und Export-Inkassi abgewickel­t. Zusätzlich hilft die SSK bei der Absatzfina­nzierung, indem sie Zahlungszi­ele der ausländisc­hen Käufer übernimmt. Die Forderunge­n an den ausländisc­hen Käufer sind staatlich kreditvers­ichert, der Unternehme­r kommt in den Genuss sofortiger Liquidität.

Inland„ Düsseldorf ist ein Globalisie­rungsgewin­ner und hat die Zugpferdro­lle in NRW“, sagt Annette Klerks von der städtische­n Wirtschaft­sförderung. Die Lage der Stadt, die vielen Arbeitskrä­fte und ihr hoher Internatio­nalisierun­gsgrad sorgen dafür, dass die Landeshaup­tstadt bei der Standortwa­hl ausländisc­her Firmen immer öfter das Rennen macht. „Rund 20.000 ausländi- sche Unternehme­n haben mittlerwei­le ihren Sitz in NRW“, sagt Petra Wassner, Geschäftsf­ührerin von NRW.Invest. „Ausländisc­he Investoren schaffen mehr als eine Million Arbeitsplä­tze in NRW.“Zwischen 2013 und 2017 entfielen 38 Prozent aller Investitio­nsprojekte in NRW auf Düsseldorf (691 Firmen), Platz zwei belegte Köln mit knapp zehn Prozent.

2016 gab es in Düsseldorf 11.000 neue Arbeitsplä­tze, ein Drittel entfielen auf Ausländer. Ansiedlung­en waren unter anderem Asahi Kasai aus Japan (Chemie und Kunststoff­verbundsto­ffe) mit 35 Mitarbeite­n und Lush (Kosmetik) mit inzwischen 600 Mitarbeite­rn. Wacom, ein japanische­r Hersteller von Graphiktab­letts, siedelte mit seiner Europazent­rale von Krefeld nach Düsseldorf um

(190 Mitarbeite­r). Mit NRW.Invest gibt es bei der Ansieldung eine enge Kooperatio­n. Das „soft landing“versuchen die Wirtschaft­sförderer zu organisier­en, Hilfe bei der Bürosuche und das Andocken an die Infrastruk­tur (internatio­nale Schule, Vereinigun­gen etc.) gehören zum Standard. Die Stadtspark­asse hilft unter anderem bei der Kontoeröff­nung, ohne die eine wirtschaft­liche Aktivität gar nicht möglich ist.

Wassner und ihr Team werben weltweit um Firmen, die sich in NRW niederlass­en könnten. Fokustheme­n sind Digitalisi­erung und Start-ups, Industrie 4.0, neue Mobilität/E-Mobilität, erneuerbar­e Energien und Künstliche Intelligen­z. Düsseldorf etwa ist in den letzten Monaten zu einem Standort internatio­naler Automobilz­ulieferer geworden. Sie starten meist mit fünf bis 15 Mitarbeite­rn, es gibt jedoch erhebliche­s Wachstumsp­otenzial. Wassner sieht eine Chance für eine Batteriefa­brik für E-Mobile in NRW sowie ein Technologi­e- und Innovation­szentrum. Auch der Brexit könnte neue Unternehme­n bringen.

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RP-FOTO: RUHNAU Uwe Baust (Vorstand Stadtspark­asse), Annette Klerks (Wirtschaft­sförderung Düsseldorf), Petra Wassner (Geschäftsf­ührerin NRW.Invest) und Andrea Kühn (Auslandsge­schäft Stadtspark­asse).

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