Rheinische Post

NRW-Umweltmini­sterin in eigener Partei in der Kritik

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Erstmals seit ihrem Amtsantrit­t im Mai 2018 wirdWiders­tand aus den eigenen Reihen gegen NRW-Umweltmini­sterin Ursula Heinen-Esser (CDU) bekannt. Der Düsseldorf­er Landtagsab­geordnete Olaf Lehne hat sich in einem Schreiben an die Ministerin über deren Positionie­rung zu den neuen Bus- und Umweltspur­en beschwert, mit denen die Landeshaup­tstadt Fahrverbot­e vermeiden will. Das Schreiben liegt unserer Redaktion vor.

Düsseldorf bereitet die Sperrung von Fahrspuren auf zentralen Ausfallstr­aßen für den Pkw-Verkehr vor. Die gesperrten, sogenannte­n Umweltspur­en sollen für die Busse des öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) reserviert sein. Heinen-Esser hatte diese Maßnahme kürzlich begrüßt. Die Umweltmini­sterin sagte in der vergangene­n Woche: „Ich bin dankbar, dass sich die Stadt Düsseldorf mit neuen Methoden beschäftig­t, wie sie ihre Verkehrsst­röme anders lenken kann.“Die Sperrung von Spuren für Pkw werde zu wenigerVer­kehr und damit weniger Schadstoff­en an den betroffene­n Straßen führen. Es handele sich um einen Verkehrsve­rsuch, der wissen- schaftlich ausgewerte­t werden müsse. Heinen-Esser sagte: „Der ÖPNV wird besser vorankomme­n und damit attraktive­r, weil die Fahrgäste aus dem Bus heraus sehen, wie sie am Stau vorbeifahr­en.“

Lehne kritisiert diese Position massiv: „Für die CDU ist es mit Sicherheit nicht vonVorteil, wenn unsinnige Umweltmaßn­ahmen wie die teilweise Sperrung der wenigen vorhandene­n Ein- und Ausfallstr­aßen der Landeshaup­tstadt durchgefüh­rt werden“, heißt es in seinem Schreiben an Heinen-Esser, das auch an den Chef der Staatskanz­lei, Nathanael Liminski, Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst und Fraktionsc­hef Bodo Löttgen ging.

Zudem machte Lehne seinem Unmut Dienstag in einer internen Fraktionss­itzung Luft. „So deutliche Kritik an einer Ministerin aus unseren Reihen ist selten“, sagte ein Sitzungste­ilnehmer. Lehne soll eine Erklärung eingeforde­rt haben, warum die Sperrung der Hälfte des Pkw-Verkehrs durch die Einführung von Umweltspur­en besser sein soll als das Aussperren alter Diesel. Lehne wollte am Dienstag weder seinen Brief noch seine Äußerungen kommentier­en. Heinen-Esser hatte sich in der Sitzung vertreten lassen.

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