Rheinische Post

Kliniken behandeln weniger Brustkrebs

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WIESBADEN (dpa) In deutschen Krankenhäu­sern sinkt die Zahl der Frauen, die wegen Brustkrebs behandelt werden. Leider bedeutet der Rückgang aber nicht, dass die Krankheit seltener wird. Dies ergeben aktuelle Erhebungen des Statistisc­hen Bundesamte­s inWiesbade­n. Demnach werden hierzuland­e deutlich weniger Frauen wegen Brustkrebs im Krankenhau­s behandelt als noch vor zehn Jahren. Im Jahr 2017 warens es 129.692 Patientinn­en. Im Vergleich zu 2007 sei die Zahl der Behandlung­en damit um 11,9 Prozent zurückgega­ngen, teilte das Statistisc­he Bundesamt.

Das bedeutet aber nicht, dass weniger Frauen eine Brustkrebs-Diagnose bekommen als früher. „Nach unserer Einschätzu­ng spiegelt diese Entwicklun­g nicht die Entwicklun­g der Neuerkrank­ungen in diesem Zeitraum wider. Hier würden wir eher davon ausgehen, dass die Zahlen in 2017 noch etwas höher liegen als 2007“, sagte Klaus Kray- winkel, der am Robert-Koch-Institut (RKI) das Zentrum für Krebsregis­terdaten leitet. Nach Schätzunge­n des RKI stagnierte die Zahl der Neuerkrank­ungen an Brustkrebs von 2007 bis 2014 zwischen 69.000 und 72.000 pro Jahr – auch für das vergangene Jahr erwarten die Krebsforsc­her einen ähnlichen Wert.

Viele Behandlung­en – darunter sogar Chemothera­pien – würden mittlerwei­le ambulant durchgefüh­rt. Außerdem versuche man bei Operatione­n heute eher, die betroffene Brust möglichst weitgehend zu erhalten, anstatt sie komplett zu entfernen. Diese leichteren Eingriffe können Kraywinkel zufolge dazu führen, dass weniger Nachbehand­lungen nötig seien und Frauen somit seltener in den Krankenhau­s-Statistike­n auftauchen. Auch das zwischen 2005 und 2009 eingeführt­e Mammograph­ie-Screening für ältere Frauen habe möglicherw­eise einen Einfluss darauf, dass Erkrankung­en früher erkannt und somit besser behandelt werden können.

Laut Statistisc­hem Bundesamt waren die meisten Patientinn­en, die mit einer Brustkrebs­diagnose stationär behandelt wurden, 50 Jahre und älter. Diese Gruppe machte einen Anteil von 81 Prozent der Patientinn­en aus. Nur zwei Prozent der erkrankten Frauen waren unter 35 Jahre alt.

2016 war Brustkrebs bei Frauen die häufigste Krebserkra­nkung mit Todesfolge – 18.570 Frauen starben daran. Insgesamt starben 125.128 Männer und 105.597 Frauen an Krebs – die Männern am häufigsten an Lungen- und Bronchialk­rebs.

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FOTO: DPA Die gesunde Brust einer Frau ist auf einer Röntgenauf­nahme zu sehen.

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