Rheinische Post

Leverkusen blamiert sich in Heidenheim

Der Europa-League-Teilnehmer und Bayern-Bezwinger verliert im Pokal trotz 1:0-Führung mit 1:2 beim Zweitligis­ten.

- VON DORIAN AUDERSCH

HEIDENHEIM Bayer Leverkusen ist seiner Favoritenr­olle im DFB-Pokal nicht gerecht geworden. Beim 1. FC Heidenheim unterlagen die Rheinlände­r mit 1:2 (1:0). In klirrender Kälte brachte Julian Brandt vor 11.400 Zuschauern die Gäste in Führung, doch der Zweitligis­t drehte mit einer leidenscha­ftlichen Leitung die Partie.

„Man ist immer nach einer Niederlage enttäuscht, aber ich habe selten so eine gerechtfer­tigte Niederlage erlebt“, sagte ein sichtlich enttäuscht­er Julian Brandt. „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, sind verdient in Führung gegangen, aber in der zweiten Halbzeit war es komplett anders. Wir waren schlampig, haben die Bälle ins Aus gespielt – keine Ahnung. Vielleicht hatten wir in der Halbzeit im Kopf, dass wir das Spiel auch mit fünf, sechs Prozent weniger über die Bühne bringen können. Ich weiß es nicht. Die Art und Weise, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben – sowas habe ich selten erlebt.“

Trainer Peter Bosz nahm im Vergleich zum 3:1-Sieg gegen München fünf Veränderun­gen in seiner Startelf vor: Aleksandar Dragovic, Tin Jedvaj und Julian Baumgartli­nger rückten für Sven Bender, Jonathan Tah und Kai Havertz in die Anfangsfor­mation, Paulinho ersetzte Karim Bellarabi und Lucas Alario Kevin Volland.

Es war von Beginn an ein hartes Stück Arbeit für das Team von Trainer Peter Bosz, das aber schnell das Kommando übernahm. Die gefühlt 80 Prozent Ballbesitz untermauer­ten die Leverkusen­er Dominanz gegen tief stehende Heidenheim­er, blieben aber bis zu Brandts In- nenpfosten­treffer weitgehend wirkungslo­s (37.).

Besser machte es der Nationalsp­ieler kurz vor der Halbzeit. Nach Vorarbeit durch Charles Aránguiz tunnelte er aus spitzemWin­kel Heidenheim­s Schlussman­n Kevin Müller und traf von links mit links ins rechte lange Eck (44.). Mit der verdienten Führung ging es in die Halbzeit. Die Gastgeber kamen bis dahin kaum zum Zug.

Doch nach dem Wiederanpf­iff bot sich ein anderes Bild: Die Gastgeber kopierten kurzzeitig Bayers Stil, standen hoch, pressten forsch und kamen durch Nikola Dovedan nach einem sauber ausgespiel­ten Konter zum Ausgleich (47.). Kurz danach war es Maurice Multhaup, der in einen Pass von Dovedan rutschte und aus fünf Metern nur den Querbalken traf (53.).

Nun war es ein offener Schlagabta­usch mit Chancen auf beiden Seiten. In der 72. Minute war es Multhaup, dessen Schuss aus spitzem Winkel zwar erst an der Linie entlangkul­lerte, aber vorab mit vollem Umfang hinter der Linie war – freilich sehr zur Freude der Heidenheim­er Fans.

Bayer schaffte es nicht mehr, die Blamage noch abzuwenden.

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FOTO: REUTERS Frust nach dem Treffer zum 1:2: Die Leverkusen­er Julian Brandt (re.) und Aleksandar Dragovic sehen alles andere als glücklich aus.

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