Drei Benrather Grundschulen wachsen
Auch im Süden gibt es immer mehr Grundschulkinder. In Wersten sind sie ungleich verteilt. Während die beiden Schulen am Rheindorfer Weg überlaufen, gibt es bei den beiden anderen noch Aufnahmekapazitäten.
DÜSSELDORF-SÜD Die Landeshauptstadt wächst. Das berücksichtigt die Stadtverwaltung im Schulentwicklungsplan, dessen Entwurf sie der Politik gestern im Schulausschuss vorgelegt hat. Die Verwaltung rechnet darin hoch, wie viele Schüler es in Düsseldorf im Schuljahr 2023/24 geben soll: „Düsseldorf steht angesichts deutlich wachsender Schülerzahlen vor großen Herausforderungen, die aber zugleich auch eine große Chance für die sich weiter entwickelnde Schullandschaft bieten. In den nächsten Jahren werden zahlreiche Schulen erweitert oder neu gebaut. Eine noch größere Zahl an Schulgebäuden ist zu sanieren.“
Die letzte Planung, die den Zeitraum 2015/16 bis 2020/21 umfasste, ging bei den Grundschulen für das Schuljahr 2017/18 von einer Gesamtschülerzahl von rund 20.500 Kindern aus. Tatsächlich besuchten in diesem Schuljahr rund 21.200 Kinder diese Schulform. Diese Zahl wurde jedoch erst für das Schuljahr 2020/21 erwartet, heißt es in dem Schulentwicklungsplan. Die Entwicklung sei somit schneller eingetroffen als erwartet, was auch mit der hohen Zahl zugewanderter Kinder zusammenhängt, die in der Bevölkerungsprognose so nicht berücksichtigt worden seien.
Die größte Zahl an Grundschülern wird es in der Landeshauptstadt im Schuljahr 2022/23 mit 22.201 Kindern geben. Allerdings verläuft die Entwicklung in den einzelnen Stadtbezirken völlig unterschiedlich: In den Stadtbezirken 1 und 3 steigen die Schülerzahlen im Vergleich zum Istwert stark an; im Stadt-
bezirk 9 liegt der Istwert mit über 3500 Grundschülern jetzt schon so hoch wie in keinem der anderen neun Stadtbezirke. Hier wird bis zum Schuljahr 2023/24 ein leichter Rückgang auf unter 3500 prognostiziert; doch ist diese Zahl dann immer noch die zweithöchste im gesamten Stadtgebiet. Im Stadtbezirk 10 sinkt die Zahl der Grundschüler unter die 1000er Marke.
Die Zuwachs an Grundschülern hat Auswirkungen auf einzelne Schulen im Süden:
Schulstandort Erich-Müller-Straße Das Gebäude teilen sich die katholische St.Cäcilia-Schule und die städtische Gemeinschaftsgrundschule Schloss Benrath. Hier entspricht nach Angaben des Schulentwicklungsplanes ein Großteil der Räume nicht der vorgeschriebenen Mindestgröße. Beide Schulen bilden seit mehreren Jahren je eine Eingangsklasse. Die Zügigkeit beider Schulen wird ab dem Schuljahr 2019/20 sukzessiv auf je zwei erhöht. Hierfür soll ein Erweiterungsbau entstehen. Mit den Planungen wurde laut Stadt begonnen. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2020 geplant. Vor allem durch die neuen Wohngebiete in der Paulsmühle steigen die Grundschülerzahlen in Benrath.
Schulstandort Südallee Die städtische Grundschule läuft derzeit in drei Zügen. Zwei Räume sind derzeit in Klassenraumcontainern untergebracht. Mit Blick auf das Neubaugebiet auf der Thyssen-Krupp-Brache wird laut Stadt eine zusätzliche Erweiterung des Schulstandortes und eine damit verbundene Erhöhung der Zügigkeit geprüft.
Schulstandort Himmelgeist Im März 2018 hat der Rat beschlossen, die bisherige Dependance der Schule am Standort Steinkaul zum Schuljahr 2019/20 sukzessive aufzulösen und parallel dort einen eigenständigen dreizügigen Grundschulstandort zu errichten. Die Schule wird schrittweise aufgebaut und wird als Gemeinschaftsgrundschule geführt werden. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2021 geplant.
Schulstandort Rheindorfer Weg Hier teilen sich auch zwei Schulen das Gebäude: die katholische Marienschule und die städtische Gemeinschaftsgrundschule Henri-Dunant. Für beide Schulen zusammen beträgt die Zügigkeit eigentlich fünf; doch prognostiziert die Stadt den Beadrf der Zügigkeit bei der Marienschule auf vier, bei der Henri-Dunant-Schule auf drei. Unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten können am Standort bis zu 145 Kinder aufgenommen werden. Wegen der hohen Anmeldezahlen beider Schulen hat die Verwaltung in den vergangenen Jahren in Absprache mit der Schulaufsicht sechs Eingangsklassen genehmigt, dies ging einher mit einem Verzicht auf alle Mehrzweckräume. Deswegen gibt es seit dem Schuljahr 2017/18 nur noch fünf Eingangsklassen, drei in der Marienschule, zwei in der Henri-Dunant-Schule. Welche der beiden Schulen dreizügig ist, richtet sich nach der Zahl der Anmeldungen. Bei der Marienschule wurden zum Schuljahr 27 Kinder abgewiesen, in der Dunant-Schule zehn.
Zu Befürchtungen der Politik, dass die Verwaltung eine der beiden Schulen verlagern will, hat die Verwaltung in der Schulausschussitzung Stellung bezogen: „Aufgrund der angespannten Raumsituation am Rheindorfer Weg, die hohe Zahl an Ablehnungen und die Klassengröße sucht die Verwaltung im Einvernehmen mit den beteiligten Schulen eine einvernehmliche Lösung.“Da diese bislang nicht er- zielt werden konnte, bleibt es auch für das kommende Schuljahr bei der bisherigen Regelung.
Dabei verweist die Schulverwaltung auf die unterschiedlichen Anmeldezahlen der vier Werstener Grundschulen: So wurden zum Schuljahr 2018/19 an der GGS Theodor-Heuss-Schule gerademal 36 Kinder angemeldet, möglich sind hier 87. An der katholischen Christopherus-Schule waren es 44 Kinder bei einer Kapazität von 58. Die Verwaltung sagt dazu: „Im Interesse einer ausgeglichenen Auslastung der vorhandenen Ressourcen muss deshalb das Grundschulangebot im Stadtteil Wersten insgesamt betrachtet werden.“
Grundschulen im Stadtbezirk 10 In Garath und Hellerhof gibt es fünf Grundschulen. Deren zusammenaddierte Zügigkeit beläuft sich auf 13. Bei einer Klassenstärke von 24 Schülern geht die Schulverwaltung zum Schuljahr 2023/24 von neun Zügen aus, bei einer Klassenstärke von 29 Kindern sogar nur noch von sieben. Doch in ihre Planungen hat die Verwaltung noch nicht mögliche positive Aspekte aus dem Stadtentwicklungskonzept Garath 2.0 eingerechnet. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es: „In der Bevölkerungsprognose, die den Schülerprognosen zugrunde liegt, werden kurz- und mittelfristig realisierbare Neubaugebiete eingeplant. Positive Entwicklungen können für sich allein zahlenmäßig zunächst nicht erfasst werden. Insofern wurden etwaige positive Effekte, die aus dem Projekt Garath 2.0 zu erwarten sind, in der aktuellen Planung noch nicht berücksichtigt.“