Garather Hunde vor der Kamera
Zwei kolumbianische Fotografen porträtieren Hunde und Herrchen. Sie wollen damit auf das Schicksal von Straßenhunden hinweisen.
GARATH Maya scheint zu wissen, wie man sich vor der Kamera zu benehmen hat. Auf Befehl sitzt der Cockerspaniel-Pudel-Mix ruhig, schaut in die Kamera und legt den flauschigen Kopf schief. Rocky dagegen will eigentlich viel lieber toben. Und so macht die Französische Bulldogge es Daniel Beltran und Daniela Espitia nicht leicht, sie richtig vor die Linse zu bekommen.
Beltran und Espitia stammen aus Kolumbiens Hauptstadt Bogotá. Dort hat das junge Fotografen-Paar eine Dokumentation über die dortigen Straßenhunde produziert. Gemeinsam mit der Düsseldorfer Künstlerin Ute Reeh veranstalten sie jetzt ergänzend ein Fotoshooting mit deutschen Hunden, dass den Gegensatz im Umgang mit den Tieren zeigen soll. „Es ist spannend, wie unterschiedlich Hunde behandelt werden“, sagt Daniel Beltran und erzählt von Streunern in seiner Heimat, die manchmal das Glück haben, vom Müll zu leben oder Essensreste zu bekommen, manchmal auf der Straße verhungern.
„Im Gegensatz dazu geht es den Hunden hier in Deutschland gut, selbst denen, die mit ihren Herrchen auf der Straße leben müssen“, sagt Ute Reeh, die bereits mehrere künstlerische Projekte in sozial schwierigen Düsseldorfer Milieus realisiert hat. Sie hat im vergangenen Jahr das junge Fotografen-Pärchen kennen gelernt und sich mit ihnen über die Situation der Hunde in beiden Ländern ausgetauscht. „Hunde sind in Deutschland Lebensgefährten und Sozialpartner“, sagt die Künstlerin. Gestern war sie mit den beiden Kolumbianern auf der Grundplatte des Wiesencafés am Wittenberger Weg in Garath, um Hunde, ihre Besitzer und das Verhältnis von Mensch und Tier zu fotografieren. Mit dabei war auch Deven Holz, ein Junge aus demViertel, der den Südamerikanern während ihres Aufenthalts in Deutschland bei der Organisation hilft und dafür von ihnen Tipps für das Fotografieren bekommt.
Das junge Paar Daniel Beltran und Daniela Espitia hat schon sein ganzes Leben mit Hunden zu tun. „Unsere Eltern haben sich um Straßenhunde gekümmert, sie gefüttert und gepflegt, wenn sie krank waren“, sagt Daniela Espitia. Daraus sei auch bei den beiden Fotografen die Liebe zu den Tieren entstanden – und das Mitleid mit den herrenlosen Streunern auf Bogotás Straßen. Aus ihrer Arbeit ist ein kurzer Film entstanden, den sie heute in der Offenen Tür, Wittenberger Weg 108, zeigen werden. Dort werden auch die Fotos zu sehen sein, die sie von den Düsseldorfer Hunden gemacht haben. „Es geht uns darum, auf das Schicksal der Straßenhunde aufmerksam zu machen, denn so ein Leben hat kein Tier verdient“, sagt Beltran.