Erheblicher Mangel an neuen Sozialwohnungen in NRW
DÜSSELDORF (tor) Formal ging es um Obdachlose: Nach Zahlen des Sozialministeriums haben über 32.000 Menschen in NRW keineWohnung, ihre Zahl nimmt seit 2015 jährlich um 15 bis 30 Prozent zu. Bei einer Expertenanhörung im Landtag wurde deutlich, dass Obdachlosigkeit auch Ergebnis des Mangels an günstigem Wohnraum ist, der vor allem in den Ballungsräumen der Rheinschiene und in Münster herrscht.
Jochen Ott, Fraktionsvize der SPD im Landtag, sieht die Obdachlosen als Verlierer in einem Verdrängungswettbewerb unter den Ärmsten: „Flüchtlinge, Alleinerziehende, Studenten, ältere Menschen mit Behinderung und Obdachlosen-Hilfe-Projekte ringen alle um dasselbe viel zu knappe Angebot.“Längst erreicht das Problem die Mitte der Gesellschaft: Weil die Mieten in den Hotspots des Landes seit Jahren erheblich stärker steigen als die Einkommen, haben in Düsseldorf und Köln inzwischen rund 50 Prozent der Bevölkerung Anspruch auf eine Sozialwohnung.
Das Bauministerium räumte unlängst ein, dass der Bau von Sozialwohnungen auch 2018 landesweit zurückging – um 15 Prozent. Im Langfristvergleich ist der Gesamtbestand in NRW noch stärker rückläufig – bei gleichzeitig stetig wachsendem Bedarf. Wie groß die Lücke genau ist, wird derzeit untersucht. Die CDU setzt auf mehr Anreize für den Neubau, die SPD fordert die Gründung einer staatlichen Wohnungsgesellschaft.