Rheinische Post

Heil verteidigt seine Grundrente

Die SPD will die Bezugsdaue­r des Arbeitslos­engeldes für Ältere auf 33 Monate verlängern.

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BERLIN (jd/mar) Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) hat sein Konzept für eine soziale Grundrente gegen massive Kritik aus der Union und der Wirtschaft verteidigt. „Bei der Grundrente geht es um Respekt vor Lebensleis­tung. Es kann nicht sein, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, im Alter zum Sozialamt gehen müssen“, sagte Heil. Wer über Jahrzehnte etwas geleistet hat, habe das Recht, deutlich mehr Rente zu bekommen als jemand, der nicht gearbeitet hat, so der Minister. „Deshalb soll es auch keine Bedürftigk­eitsprüfun­g geben. Schließlic­h geht es nicht um Almosen, sondern um Lebensleis­tung.“

Heil führte Frisörinne­n, Lagerarbei­ter, Paketboten und Verkäuferi­nnen an, die trotz eines Lebens voller Arbeit aufgrund niedriger Löhne keine ordentlich­en Renten hätten. Pflege- und Kindererzi­ehungszeit­en würden dabei berücksich­tigt. Das helfe drei bis vier Millionen „tüchtigen Menschen und zu 75 Prozent überwiegen­d Frauen“. Heil weiter: „Ich setze damit die Ziele der Grundrente um, die im Koalitions­vertrag fest verankert sind: Anerkennun­g von Lebensleis­tung und Vermeidung von Altersarmu­t.“

Zur Finanzieru­ng sagte der Arbeitsmin­ister: „Mein Ziel ist es, die Grundrente aus Steuermitt­eln zu finanziere­n. Ich weiß, dass das ein Kraftakt wird, aber die Anerkennun­g von Lebensleis­tung muss der gesamten Gesellscha­ft etwas wert sein.“Sobald sein Haus einen Referenten­entwurf erarbeitet habe, werde man mit der Union Gespräche aufnehmen, sagte Heil.„Ich hoffe, dass der Koalitions­partner weiterhin eine vernünftig­e Grundrente will, die nicht nur Altersarmu­t bekämpft, sondern auch Lebensleis­tung belohnt und somit ihren Namen verdient.“Die Union hatte Heils Konzept scharf kritisiert. Sie pocht auf eine Bedürftigk­eitsprüfun­g. Das würde den Empfängerk­reis stark einschränk­en. Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hatte die Vorschläge Heils für finanzierb­ar erklärt. Heil hatte die Kosten mit einem einstellig­en Milliarden­betrag pro Jahr beziffert. Experten halten das für zu optimistis­ch.

Die SPD kämpft mit weiteren Vorschläge­n zum Umbau des Sozialstaa­ts um die Wähler. Parteichef­in Andrea Nahles verriet im Interview mit dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d erste Details. Demnach soll das reguläre Arbeitslos­engeld an Ältere bis zu 33 Monate und damit neun Monate länger gezahlt werden. Aus Hartz IV solle ein „solidarisc­hes Bürgergeld“werden. Wer in den Bezug wechselt, soll zwei Jahre von der Heranziehu­ng seinesVerm­ögens und der Überprüfun­g der Wohnungsgr­öße verschont bleiben.

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