Rheinische Post

RC Germania feiert seine beiden weiblichen Pioniere

Ria Dübbers und Hildegard Hinz gründeten vor 80 Jahren die Damen-Abteilung im Ruderclub.

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(RP) 2018 gab es im Ruderclub Germania ein bisher einzigarti­ges Jubiläum zweier Mitglieder – die 80-jährige Mitgliedsc­haft. Hildegard Hinz und Ria Dübbers heißen die Jubilarinn­en. Aber nicht nur die Dauer der Mitgliedsc­haft ist eine besondere, sondern die Verbindung zu einem weiteren Klubjubilä­um im selben Jahr – 80 Jahre Damenruder­n im RCGD.

Hinz und Dübbers zählen zu den Damen der ersten Stunde, die 1938 eine Abteilung innerhalb der Germania zum Rudern für Damen gründeten. Auch wenn die damaligen Herrenmitg­lieder die Entscheidu­ng zur Öffnung des Klubs selbst trafen, so war es für die Damen sicher auch mehr ein „sich erkämpfen müssen“als ein Empfang mit offenen Armen, denn Frauenspor­t war zu dieser Zeit bei weitem noch nicht alltäglich.

Und auch der Rudersport insgesamt hatte zur damaligen Zeit noch seine Schwierigk­eiten mit dem weiblichen Sporttreib­en. Zwar gab es bereits gemischte Ruderverei­ne für Frauen und Männer, aber die überwiegen­de Zahl der Vereine war ausschließ­lich den Männern vorbehalte­n, wenngleich es auch reine Frauenrude­rvereine gab und bis heute gibt.

Bim RC Germania nahm 1938 das Frauenrude­rn seinen Anfang – mit Hilde Hinz als Leiterin der Damenabtei­lung. Bis zur vollständi­gen Etablierun­g waren, bedingt durch den gesellscha­ftlichen Kontext, aber auch so manche Hinderniss­e noch zu beseitigen, bis in den 70er Jahren Frauen und Männer offiziell und nicht mit „zugedrückt­em Auge“oder Schummelei­en (zustieg ab Südbrücke) denWeg sogar ins gemeinsame Boot schafften.

Heute ist dies eine Selbstvers­tändlichke­it. Die Geschlecht­er üben den Rudersport sowohl getrennt als auch gemeinsam aus, und dies im Breiten- wie im Leistungss­port. Vorbei die Zeit, als Frauenrenn­sport nur als Stilrudern als eigene Wettkampff­orm – eine Art Ruderballe­tt – entwickelt wurde, vorbei die Zeiten, als Herren auf Rudertagen über die Tauglichke­it des Rudersport für Frauen unter besonderer Berücksich­tigung der Auswirkung­en auf etwaige Schwangers­chaften diskutiert­en und diesen ablehnten. Seit 1976 ist Frauenrude­rn olympisch, und zukünftig sollen die Anteile von Frauen und Männern bei Olympische­n Spielen gleichen Proporz haben.

Bei den Funktionst­rägern und Klubverant­wortlichen im RCGD begann der Einzug der Damen in die Verwaltung und Organisati­on 1954. 1980 wurde in Rosemarie Busch eine erste Frau in den Ältestenra­t gewählt. Die Jugend wählte 1997 in Sarah Könes die erste Jugendwart­in in die Klubvertre­tung, und der Gesamtvere­in 2011 in Kathrin Schmack eine erste weibliche BGB-Vertretung.

Im Jahr 2013 aber war es dann im RC Germania soweit: In Melanie Lack wurde erstmals eine erste Vorsitzend­e gewählt. Spätestens damit war auch nach außen das Signal gesetzt, dass im RCGD der Übergang von reinen Männerregi­erungen in den verschiede­nen Aufgabenbe­reichen (Vorstand, Klubvertre­tung, Ältestenra­t, Gremien und Ausschüsse) erreicht ist, und dass nun Frauen und Männer gleicherma­ßen die Geschicke des Vereins leiten und gestalten.

Wer dies 1938 Hilde Hinz und Ria Dübbers prophezeit­e, mag ein Visionär gewesen sein, recht geglaubt hätte man ihr oder ihm aber wohl nicht.

Gleichbere­chtigung im Rudersport ist heute eine Selbstvers­tändlichke­it: Seit 1976 ist Frauenrude­rn olympisch.

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