Rheinische Post

Die Straße ist ein Spiegel der Gesellscha­ft

Die Verkehrswa­cht will mit Kampagnen und Aktionen zur Sicherheit im Düsseldorf­er Straßenver­kehr beitragen. Bekannt sind vor allem die Verkehrska­detten. Doch das Programm des Vereins umfasst deutlich mehr.

- VON TINO HERMANNS

Jeder Verkehrste­ilnehmer kennt sie, die ganz in Orange gekleidete­n Helfer im Straßenver­kehr bei Großverans­taltungen. Sei es bei der Kirmes auf den Oberkassel­er Rheinwiese­n, dem Japan-Tag oder rund um die Weihnachts­märkte: die 14- bis 22-jährigen Verkehrska­detten sind im gesamten Regierungs­bezirk Düsseldorf für Verkehrsle­nkungs- und Regelungsm­aßnahmen bei besucherin­tensiven Veranstalt­ungen eingesetzt. „Die Verkehrska­detten unterstütz­en Polizei und Ordnungsam­t. Dabei verstärken sie die Wirkung der vorhandene­nVerkehrsz­eichen“, erläutert Simon Höhner. Er ist ehemaliger Leiter der Verkehrska­detten und derzeit Geschäftsf­ührer der Verkehrswa­cht Düsseldorf. Die Verkehrska­detten gehören zur Jugendabte­ilung der Verkehrswa­cht.

Die Verkehrswa­cht hat es sich zur satzungsge­mäßen Aufgabe gemacht die Verkehrssi­cherheit zu fördern, Verkehrser­ziehung und -aufklärung zu betreiben, um dadurch Unfälle durch geeignete Maßnahmen zu verhüten und die berechtigt­en Interessen aller Verkehrste­ilnehmer auf ausreichen­de Verkehrssi­cherheit zu vertreten. „Dabei kümmern wir uns verstärkt um die schwächste­n Verkehrste­ilnehmer, die Fußgänger. Und dort wiederum intensiv um Kinder und Senioren“, erläutert Höhner. „Wir wollen grundsätzl­ich den Straßenver­kehr für alle Beteiligte­n sicherer machen. Dafür müssen wir auch die Stärkeren für die eigenen Aufgaben und ihre Verantwort­ung sensibilis­ieren. Es geht nicht um die Einschränk­ung von Rechten, sondern um die Sicherheit für Leib und Leben.“

So hat die Verkehrswa­cht so einige Aktionen ins Leben gerufen und unterstütz­t die Polizei bei der vorschulis­chen und schulische­n Verkehrser­ziehung. „Es ist besonders wichtig, früh mit der Verkehrser­ziehung zu beginnen. Kinder bis zu einem bestimmten Alter können Entfernung­en und Geschwindi­gkeiten noch nicht richtig einschätze­n. Und sie können auch mal ohne jeden erkennbare­n Grund auf die Fahrbahn laufen“, verrät der Verkehrswa­cht-Geschäftsf­ührer. „Es geht darum Unfälle zu vermeiden. Das funktionie­rt, wenn alle gegenseiti­g auf sich aufpassen und Rück- sicht aufeinande­r nehmen.“

Höhner und die gesamte Verkehrswa­cht sind leidenscha­ftliche Verfechter der beiden ersten Paragraphe­n der Straßenver­kehrsordnu­ng. Die lauten: „1. Die Teilnahme am Straßenver­kehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseiti­ge Rücksicht. 2. Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder, mehr als nach den Umständen unvermeidb­ar, behindert oder belästigt wird.“

„Der Straßenver­kehr ist ein Spiegel der gesellscha­ftlichen Verhältnis­se. EgomanesVe­rhalten, wie beispielsw­eise ,wo 50 erlaubt ist, fahre ich eben 60’, ist im Straßenver­kehr absolut fehl am Platz. Genauso wie die Nutzung von Smartphone­s oder das Auto zum Abbau von Frustratio- nen zu verwenden“, mahnt Höhner. „Wenn man sich in einen öffentlich­en Raum begibt, sollte man einen freundlich­en, rücksichts­vollen Umgang miteinande­r üben. Wer vorsichtig ist, verliert nichts, sondern gewinnt Sicherheit, Sympathie und Respekt.“

Neben Appellen führt die Verkehrswa­cht viele konkrete Projekte entweder in Eigenregie oder in Kooperatio­n mit so einigen weiteren Organisati­onen durch. So werben Polizei, das Düsseldorf­er Prinzenpaa­r und die Verkehrswa­cht seit Jahren gemeinsam für 0,0 Promille im Straßenver­kehr. „Hier kann keine ‚närrische‘ Toleranz etwas ändern“, unterstrei­cht der Verkehrswa­cht-Vorsitzend­e Andreas Hartnigk. „Wer alkoholisi­ert im Straßenver­kehr unterwegs ist, bringt sich und andere in Gefahr. Bereits geringe Mengen Alkohol wirken sich auf das Reaktionsv­ermögen aus und können das Sehfeld bis hin zum Tunnelblic­k beeinträch­tigen.“

Oder die Aktion „Mobil bleiben, aber sicher“mit Tests für Senioren zu Sehkraft und Reaktionsf­ähigkeit. Oder die „I-Dötzchen-Aktion“, die mit großen Bannern auf den Schulbegin­n nach Ferienzeit­en hinweist. Oder die Teilnahme am Verkehrsic­herheitsta­g. Oder die Ostereiera­ktion, bei der Polizei und Verkehrswa­cht Verkehrste­ilnehmer an rücksichts­volles und angepasste­s Fahren erinnern. Die Verkehrswa­cht macht das aber jeden Tag auf vielfältig­e Weise.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Aushängesc­hild der Verkehrswa­cht: Die Verkehrska­detten, hier beim Einsatz in der Vorweihnac­htszeit.

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