Rheinische Post

Fahrradfah­ren wird smarter

Die Trends der Branche zeigen: Das Fahrrad der Zukunft ist weitgehend kabellos. Nicht nur beim E-Bike lassen sich immer mehr Funktionen elektronis­ch bedienen. Motoren werden vielfältig­er, Akkus haben mehr Effizienz.

- VON LEA HENSEN

KÖLN Ein paar Wochen dauert es noch, aber der Frühling wird kommen – und mit ihm startet die neue Fahrradsai­son. Mobilität und Energieeff­izienz stehen in der Fahrradind­ustrie hoch auf der Agenda. Und nicht nur das E-Bike wird immer smarter: Fahrradfah­ren wird in Zukunft kabellos, so lautet zumindest die Kernbotsch­aft der neuen Entwicklun­gen auf dem Markt, die der Pressedien­st Fahrrad in Köln vorgestell­t hat.

Eine Weltneuhei­t in der Fahrradind­ustrie ist die Schaltung per Funk: Der Hersteller Sram hat Funkschalt­ungen bereits für das Rennrad entwickelt und die „Eagle AXS“-Schaltgrup­pe jetzt auf das Mountainbi­ke übertragen. Damit kann der Radfahrer nun auch im Gelände kabellos schalten. Auch die Sattelhöhe lässt sich während der Fahrt reaktionss­chnell ganz einfach per Funk verstellen – beide Funktionen lassen sich auf einer App individuel­l anpassen. Das Fahrradges­tänge wird also von sämtlichen Leitungen befreit. Gunnar Fehlau, Geschäftsf­ührer der Pressedien­st Fahrrad GmbH, glaubt, dass sich am Fahrrad der Zukunft sämtliche Komponente­n elektronis­ch bedienen lassen. „Nur bei der Bremstechn­ik wird sich diese Entwicklun­g noch hinziehen“, sagt er.

Schlüssel abgebroche­n oder verloren? Auch das ist bald ein Problem von gestern: Das neue Bügelschlo­ss „SmartX“vom Hersteller Abus funktionie­rt schlüssell­os und lässt sich per App entriegeln. Wenn mehrfach an dem Schloss gerüttelt wird, ohne es zu öffnen, schlägt es sogar Alarm. Und dank GPS lässt sich zumindest das Schloss verfolgen, sollte es zusammen mit dem Fahrrad gestohlen worden sein.

Die E-Bike-Technik wird weiter optimiert, zum Beispiel im Bereich Mountainbi­ke und bei den Rennrädern, der jüngsten motorisier­ten Gattung. „Die Motoren werden immer vielfältig­er“, sagt Fehlau. „Für jedes Fahrgefühl werden neue Antriebssy­steme entwickelt.“Von sportlich bis komfortabe­l: Neben der Motorkraft zählt auch ein kapazitäts­starker Akku, zum Beispiel mit 630 Kilowattst­unden im neuen Panasonic-Motor „GXo“, der dem E-Mountainbi­ke „Uproc 7 4.10“der Marke Flyer Antrieb verleiht.

Die Fahrradind­ustrie schafft auch neue Lösungen für ein altes Problem beim Faltrad: Beim„Brompton elec- tric“-Rad wird der Akku in einer separaten Tasche untergebra­cht, die an das Fahrrad einfach angeklickt werden kann. Neu sind auch Rucksäcke, die für den Transport der Akkus entwickelt wurden, der im Inneren gesichert werden kann. Für motorisier­te Fahrräder gibt es eine ganze Reihe neuer Reifen, die besser rollen und nicht so leicht wegrutsche­n. Für E-Mountainbi­kes werden künftig Reifenpaar­e unterschie­dli-

chen Profils angeboten, mit kleinerem, breitem Reifen hinten und größerem, schmalerem Reifen vorne.

Andere Neuheiten sind praktische Gepäckträg­ertaschen, die sich in Rucksäcke verwandeln lassen, oder das kleinste legale Rücklicht „q“. „Früher hatten Kinder alle das gleiche Rad der Marke Puky“, sagt Fehlau. Auch diese Zeiten sollen vorbei sein: „Die Elterngene­ration ist selbst mit Mountainbi­kes großgeword­en. Kinderräde­r werden daher cooler, das Angebot vielfältig­er“, sagt der Experte. Für die Alterklass­en der Fünf- bis Elfjährige­n gibt es kindgerech­te Fahrräder aus den Bereichen Geländespo­rt oder BMX. Puky hat mit dem „Pukymoto“für Einjährige eine Mischung aus Bobbycar und Laufrad entwickelt – und für die Älteren gibt es ein „cooleres“Design von der Schwestern­marke „Eightshot“. Gunnar Fehlau ist sich sicher: „Es gibt für jeden das passende Fahrrad – man muss es nur finden.“

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FOTO: PRESSEDIEN­ST-FAHRRAD Dieses Fahrradsch­loss der Marke Abus braucht keinen Schlüssel, sondern lässt sich per App öffnen und verriegeln. Besonders praktisch: Es schlägt Alarm, wenn zu oft an ihm gerüttelt wird.

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