Rechnungshof kritisiert laxe Diesel-Vorschriften
BRÜSSEL (dpa) Die politische Reaktion auf den Diesel-Skandal war aus Sicht des Europäischen Rechnungshofes nur halbherzig. „Wir begrüßen, dass Maßnahmen ergriffen wurden, doch angesichts der zahlreichen bereits im Verkehr befindlichen besonders umweltschädlichen Personenkraftwagen kann es noch viele Jahre dauern, bis sich die Luftqualität in den Innenstädten verbessert“, sagte Rechnungsprüfer Samo Jereb zu den nach dem VW-Skandal 2015 geänderten EU-Abgasvorschriften. Der Rückruf von mehr als zehn Millionen Fahrzeugen etwa habe die Emission von Stickoxiden kaum gesenkt. Die Rechnungsprü- fer warnen, dass Autobauer nun womöglich neue Schlupflöcher finden könnten.
Kritisch sieht der Rechnungshof auch neue Kontrollvorschriften. Diese ermöglichten es zwar, die Diskrepanz zwischen Laborwerten und Emissionswerten im realen Fahrbetrieb besser zu überwachen. Die Hersteller könnten aber neue Optimierungsmöglichkeiten nutzen.
Angesichts der anhaltenden Diesel-Debatte bleibt der Diesel unter Druck: Im vierten Quartal 2018 fiel der Marktanteil des Selbstzünders in der EU auf 34,1 Prozent, wie der Herstellerverband Acea mitteilte. Im Vorjahr waren es noch 41,2 Prozent.