„Rudi war nicht ,Bruce Allmächtig’“
14 Jahre hat Mike Büskens mit Rudi Assauer auf Schalke erlebt, als Spieler und Co-Trainer.
GELSENKIRCHEN Die obligatorische Zigarre ist auch dabei, als Mike Büskens in der Winterpause 1999/2000 bei Rudi Assauer im Büro sitzt. Büskens ist damals schon sieben Jahre Spieler beim FC Schalke 04 – Teil der legendären Eurofighter. 1997 hatte er mit Manager Assauer und Trainer Huub Stevens den Uefa-CupSieg gefeiert. Jetzt sitzt er beim Manager und löst unter Tränen seinen Vertrag auf. „Mein Spielanteil hatte sich reduziert. Ich wollte noch mal was Neues versuchen und zum MSV Duisburg wechseln“, sagt Büskens. „Wir wollten das nicht. Du wolltest gehen“, sagt der Manager.„Wir können den Vertrag zerreißen und alles rückgängig machen.“
Büskens will trotzdem gehen.„Ich muss das jetzt für mich machen, Manager“, sagt er. Assauer stimmt zu. „Wenn du dich da nicht wohlfühlst, dann rufst du an und wir lassen deinen alten Vertrag wieder aufleben“, sagt er. Ein halbes Jahr später ruft Büskens an, wird noch zweimal mit Schalke DFB-Pokalsieger.
Dieser Moment im Büro ist einer von vielen Momenten mit „Rudi“, dem am Mittwoch nach langer Krankeit gestorbenen Manager, der Büskens besonders gut in Erinnerung geblieben ist. Weil er zeigt, wie dieser Manager, dieser Mensch getickt hat, für welche Werte er stand. „Ein Wort war ein Wort und ein Handschlag galt“, sagt Büskens. Loyalität war seine Richtschnur.
Assauers eigene Schalke-Geschichte sei das beste Beispiel dafür, sagt Büskens. „Man darf nicht vergessen, wann Rudis zweiter Weg auf Schalke begonnen hat.“DerVerein hatte 1993 hohe Schulden. Stand kurz vor dem Lizenzentzug. Assauer kehrte trotzdem zurück.„Obwohl man ihn nach seiner ersten Zeit auf Schalke fast vom Hof gejagt hatte“, sagt Büskens.„Er hat denVerein einfach geliebt“, sagt der Eurofighter. „Rudi war nie ,Bruce Allmächtig’, der alles alleine regeln wollte. Er wollte die Leute auf seinem Weg mitnehmen.“
Wie geht es nun weiter? Einige Fans fordern, die Arena auf Schalke nach Assauer zu benennen. Dem entgegensteht, dass erst 2017 der Vertrag über die Namensrechte mit der Veltins-Brauerei bis 2027 verlängert worden ist. Der Bierkonzern will nichts ausschließen, verweist aber auf den Verein Schalke, von dem ein solcher Impuls ausgehen müsste. „Zum jetzigen Zeitpunkt über eine mögliche Umbenennung der Veltins-Arena zu diskutieren, ist uns noch nicht in den Sinn gekommen“, antwortete Unternehmenssprecherin Anja Kleine-Wilde auf Anfrage unserer Redaktion. Man sei noch dabei, die Erinnerungen an den ehemaligen Chef zu verarbeiten. Ein Kondolenzbuch liegt ab Samstag täglich von 10 bis 18 Uhr im Haupteingang der Arena aus.