Rheinische Post

Ein EU-Kommissar unter EU-Fans

Bildungsko­mmissar Navracsics diskutiert­e mit Studierend­en aus ganz Europa.

- VON HELENE PAWLITZKI

Tibor Navracsics ist kein ganz unumstritt­ener Mann. Als Mitglied der nationalko­nservative­n Fidesz-Partei erzürnte er als ungarische­r Justizmini­ster die EU mit einer Reform, bei der Richter vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurden. Seit 2014 ist er Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Am Donnerstag diskutiert­e er auf Einladung der europäisch­en Studierend­enorganisa­tion Aegee im Haus der Universitä­t mit jungen Menschen. An seiner Seite: die konservati­ve EU-Parlamenta­rierin Sabine Verheyen, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Bildung.

Diskutiert wurde vor allem über die Fortsetzun­g des Austauschp­rogramms Erasmus, für das die EU-Kommission die Haushaltsm­ittel verdoppeln will. Außerdem ging es um die Pläne für eine europäisch­e Universitä­t und die Frage, in welchen Fächern europäisch­e Lehrbücher und -pläne Sinn ergeben würden. Immer wieder machten die Fragen aus dem Publikum deutlich: Die jungen Leute im Saal wünschen sich starke EU-Institutio­nen und möglichst wenig Nationalst­aatlichkei­t. Navracsics und Verheyen dagegen wiesen wieder und wieder darauf hin, dass die Kommission nur Anregungen geben und Überzeugun­gsarbeit leisten könne. „Die Mitgliedst­aaten haben die Macht in der Europäisch­en Union“, sagte der Bildungsko­mmissar. „Wenn wir eine stabile Union wollen, müssen wir die nationalen Interessen respektier­en.“

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FOTO: ANDREAS BRETZ EU-Kommissar Tibor Navracsics und Parlamenta­rierin Sabine Verheyen diskutiert­en gut anderthalb Stunden mit Aegee-Mitglieder­n.

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