Junger Segler will zu Olympia
Abiturient Tim Conradi segelt seit elf Jahren. Dabei hat er es in den Nachwuchskader des Deutschen Seglerverbands geschafft und hat hohe sportliche Ziele.
LOHAUSEN/KAISERSWERTH Das war dann wohl doch nicht nur eine Phase. Viele Kinder begeistern sich ja kurzfristig für ein Musikinstrument, eine Comicfigur oder auch für einen Sport, wenden sich aber schnell neuen Lieblingbeschäftigungen zu. Als Tim Conradi sieben Jahre alt war, begeisterte er sich fürs Segeln. „Auf einem Familienausflug zum Aasee in Münster habe ich kleine Segelboote namens Optimisten gesehen. Diese Boote ha- ben mich einfach fasziniert“, erinnert sich Conradi. Inzwischen ist er fast 18 Jahre alt und die Faszination Segeln ist nicht weniger geworden. Im Gegenteil, denn der Schüler des Theodor-Fliedner-Gymnasiums in Kaiserswerth, der in Lohausen lebt, hat es in den Nachwuchskader des Deutschen Seglerverbands (DSV) geschafft und hat hohe sportliche Ziele. „Ich strebe die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 an“, sagt Tim.
Aus dem Kinderboot „Optimist“ist er mit 1,86 Meter Körpergröße und 80 Kilogramm Körpergewicht deutlich herausgewachsen und deshalb in die olympische Bootsklasse „Laser“umgestiegen. Mittlerweile ist er in ganz Europa unterwegs, um bei Regatten Leistung zu zeigen. „Meine Eltern nutzen die Austragungsorte der Wettfahrten gerne,
um Städtetrips zu machen“, meint der Segler. So lernten Conradis Eltern unter anderem Barcelona (Spanien), Tallinn (Estland) oder Sopot und Danzig (Polen) kennen. Seine Erfolge brachten ihn in den bundesdeutschen Auswahlkader. U.a. sicherte sich Conradi 2018 Platz drei bei der deutschen Juniorenmeisterschaft der unter 22-Jährigen (U22) und bei der U19-Weltmeisterschaft im polnischen Gdynia Platz acht. In der inoffiziellen U18-Wertung war der Düsseldorfer Zweiter und bester Europäer. Nach dem Abitur, was im Frühjahr 2019 ansteht, will er bei der Laser-Weltmeisterschaft in Kroatien dabei sein.
Und dass, obwohl die Rahmenbedingungen für den Leistungssport Segeln im nordrhein-westfälischen Binnenland alles andere als optimal sind.„Bis auf Januar und Februar fahren wir jedes Wochenende an die Nordsee“, verrät Conradi. „Hier in der Heimat geht es mittwochs zum leistungsorientierten Training an den Stützpunkt des NRW-Seglerverbands an die Sechs-Seen-Platte nach Duisburg. In den Schulferien bin ich eigentlich die ganze Zeit auf dem Boot.“Für die nötige körperli- che Fitness sorgt der gebürtige Madrilene, seine Eltern waren aus beruflichen Gründen für zwei Jahre in der spanischen Hauptstadt, selbst. 14 Stunden proWoche arbeitet er an Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer. Dazu gehört auch das Training bei den TFG Typhoons, der American-Football-Mannschaft des Theodor-Fliedner-Gymnasiums. Dort spielt er als Safety, so eine Art Libero, in der Defensive und tritt in der Jugend-Bundesliga an.
Seine Passion fürs Segeln ist so groß, dass Conradi seinen künftigen Lebensweg danach ausrichten wird. „Ich denke, dass ich derzeit das Maximale raushole. Für Olympia wird das aber nicht reichen, dafür muss ich ans Meer, um problemlos jeden Tag auf dem Wasser trainieren zu können“, so der angehende Abiturient. „Also werde ich an den Olympiastützpunkt nach Kiel ziehen und dort an der Uni Materialwissenschaften studieren.“Er hat seine Prioritäten klar gesetzt, weiß, wie er effektiv auf Trainingsfahrten für die Schule lernt. Demnächst geht es in Kiel auch darum, effektives Segeln zu lernen. Nur so kann der Traum von Olympia Realität werden.