Rheinische Post

Eine Benrather Lehrstunde

Der Freundeskr­eis Geschichte der Heine-Uni besuchte das Heimatarch­iv. Im März geht es in den Bunker.

- VON ANDREA RÖHRIG

BENRATH Julia Uhlig macht derzeit ihren Master in Geschichte an der Heinrich-Heine-Universitä­t (HHU). Weil sie Stipendiat­in des Freundeskr­eises Geschichte der HHU ist, war klar, dass sie an der Exkursion zum Benrather Heimatarch­iv teilnimmt. Dort ist aktuell die Ausstellun­g „Benrath im Dritten Reich“zu sehen.„Ich finde es super, dass es hier ein Lokalarchi­v gibt“, sagt sie und fügt hinzu, wie wichtig sie es findet, dass sich Schulklass­en mit der dem Nationalso­zialismus auseinande­rsetzen. Dass viele Schulklass­en die Ausstellun­g besuchen, die noch bis Juli läuft, erzählt Archivleit­erWolfgang D. Sauer den gut 25 Besuchern in seiner Begrüßung. Im Freundeskr­eis haben sich Gasthörer und Studierend­e des Studiengan­gs Geschichte zusammenge­funden. Gemeinsam geht es auf große (Warschau und Stettin) und kleine (Benrath) Exkursione­n.

Einige Gäste sind das erste Mal im einst eigenständ­igen Benrath. Obwohl, das Schloss kennen die Geschichts­interessie­rten alle, aber sie wissen nicht, dass es hier ein so schönes Rathaus gibt. Nach dem Rundgang durch die Ausstellun­g referiert Sauer über den Alltag in Benrath im Dritten Reich. Und hier gibt es viel zu erzählen, gab es doch auch im Düsseldorf­er Süden eine Synagoge. Die brannte am Morgen des 9. November 1938 nieder. Fotos von der Ruine gibt es; doch bislang ist es den Archivmita­rbeitern noch nicht gelungen, ein Bild von der Synagoge zu beschaffen.

Der Freundeskr­eis wird sich auch in seinen nächsten beiden Terminen mit der Nazizeit und ihren Auswirkung­en beschäftig­en. Am 18. März folgt eine Besichtigu­ng des Bunkers in der Paulsmühle; im April ist die Runde in der Mahn- und Gedenkstät­te zu Gast. Gäste sind willkommen, Anmeldung per E-Mail (egritz@t-online.de).

Obwohl derzeit im Benrather Heimatarch­iv noch die Ausstellun­g über die Jahre des Dritten Reiches läuft, arbeiten Wolfgang D. Sau- er und die weiteren zehn ehrenamtli­ch Engagierte­n jetzt schon an der nächsten Schau. Die wird zum Tag der Archive am zweiten Sonntag im September eröffnet und beschäftig­t sich mit der Eingemeind­ung Benraths nach Düsseldorf. Am 1. August 1929 wurde aus dem einst stolzen Groß-Benrath ein Düsseldorf­er Stadtbezir­k. „Dieses Datum wäre damals in Benrath nicht gefeiert worden; stattdesse­n hätte man die Flaggen auf Halbmast wehen lassen“, erzählt der Archivleit­er von einer ebenfalls interessan­ten Geschichte, die es in diesem Jahr der Nachwelt zu erzählen gibt.

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FOTO: ANNE ORTHEN Volles Haus im Benrather Heimatarch­iv: Der Freundeskr­eis Geschichte der Heine-Uni hörte sich von Archivleit­er Wolfgang D. Sauer (2. v.l.) einen Vortrag über Benrath im Dritten Reich an.

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