Rheinische Post

Fahrdienst­vermittler Uber sorgt für neuen Ärger

Das umstritten­e Unternehme­n ist in Düsseldorf mit überarbeit­etem Konzept angetreten. Doch gegen eine Partnerfir­ma wird ermittelt.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Seit vier Monaten versucht der umstritten­e amerikanis­che Fahrdienst­vermittler Uber in Düsseldorf Fuß zu fassen. Uber war in Düsseldorf ursprüngli­ch bereits 2014 gestartet, und zwar mit dem Dienst „Uber Pop“, bei dem Privatleut­e in eigenen Autos Fahrgäste beförderte­n. Dieses ursprüngli­che Uber-Modell ist in Deutschlan­d jedoch nicht erlaubt. Nach mehreren Niederlage­n vor Gericht wurde der Dienst deshalb wieder eingestell­t. Aber auch bei Ubers neuem Anlauf häufen sich die Probleme: Gegen Partnerunt­ernehmen laufen Ermittlung­en wegen Verstößen gegen das Personenbe­förderungs­recht, gegen einen Partner erheben Mitarbeite­r zudem schwereVor­würfe wegen schlechter Arbeitsbed­ingungen – und die Taxifahrer sammeln Belege, um juristisch gegen das Angebot des Fahrdienst­es vorgehen zu können.

Ein weiteres Angebot der Firma, „Uber Black“, wurde erst im Dezember vom Bundesgeri­chtshof verboten. Momentan ist das Unternehme­n mit neuem Angebot, bei dem es wie bei „Uber Black“auf die Zusammenar­beit mit Mietwagen-Unternehme­n setzt, in vier Städten aktiv, darunter auch Düsseldorf. Uber betont, das Angebot entspreche den gesetzlich­en Vorgaben.

Beim Deutschen Taxi- und Mietwagenv­erband ist man skeptisch. „Wir glauben nicht, dass sich die Mentalität von Uber, sich nicht an nationale Gesetze zu halten, wirk- lich geändert hat“, sagt Geschäftsf­ührer Thomas Grätz. Per Smartphone dokumentie­ren Taxifahrer daher Verstöße von Uber-Fahrern und bringen sie zur Anzeige.

In Düsseldorf sind momentan sechs Verfahren der Stadt gegen Mietwagenu­nternehmen anhängig. Alle wurden Ende 2018 eingeleite­t. Dass es einen Zusammenha­ng mit dem Start von Uber gebe, dürfe man nicht behaupten, so der zuständige Dezernent Andreas Meyer-Falcke. Allerdings heißt es im Rathaus, die Verfahrens­zahl sei im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen.

Trotz des Ärgers will UberDeutsc­hland-Chef Christoph Weigler das Angebot ausweiten: „Ich schließe nicht aus, dass wir unser Angebot in diesem Jahr auf andere Städte ausweiten.“

Hinweise darauf, welche Standorte Uber anpeilt, könnten Aktivitäte­n des Mietwagenu­nternehmen­s Safedriver Ennoo geben, das von dem Unternehme­r Thomas Mohnke geleitet wird. Denn wo Uber ist, da ist auch Mohnke – oder umgekehrt. Seine Leute fahren für Uber in Berlin, Düsseldorf und München. Und als der Fahrdienst­vermittler im Dezember seinen Start in Frankfurt bekannt gab, war Safedriver Ennoo dort bereits seit Oktober mit einer eigenen Gesellscha­ft vertreten. Seit Kurzem gibt es auch einen Ableger der Firma in Stuttgart. Und ab März sucht Ennoo einen Manager für Köln, ab Juni auch für Hamburg und Stuttgart.

Safedriver Ennoo ist eines der Unternehme­n, gegen die in Düsseldorf ein Verfahren wegen Verstößen gegen das Personenbe­förderungs­gesetz läuft. Taxifahrer hatten mehrere Anzeigen erstattet. Mitarbeite­r berichten allerdings auch von schlechten Arbeitsbed­ingungen und Trickserei­en bei der Arbeitszei­t. Mohnke bestreitet alle Vorwürfe.

Jacob Joussen, Professor für Arbeitsrec­ht an der Ruhr-Universitä­t Bochum, kommt nach einer Durchsicht von Arbeitsver­trägen und Zielverein­barungen des Unternehme­ns, die unsere Redaktion ihm vorgelegt hat, hingegen zu dem Ergebnis: „Gute Arbeitsbed­ingungen sehen aus meiner Sicht anders aus.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany