Rheinische Post

Von Schweden lernen

- VON WOLFRAM GOERTZ

Heute schauen wir nach Schweden, wo dieVerhält­nisse gelegentli­ch besser sind als hierzuland­e. Beim Thema Antibiotik­a-Resistenz machen die Schweden aus der Not eine Tugend. Dort sind Hausärzte so stark budgetiert, dass sie Antibiotik­a nur sehr zurückhalt­end verschreib­en. Entspreche­nd wenige Resistenze­n gibt es dort. Anders die Lage in südlichen Ländern: In Spanien kann man Antibiotik­a im Supermarkt kaufen – dort ist die Resistenz-Situation etwa gegen Penicillin fast unüberscha­ubar.

Längst ist es ein globales Problem, dass nicht einmal mehr Reserve-Antibiotik­a bei gefährlich­en Keimen anschlagen. Infektiolo­gen warnen seit Jahren vor leichtfert­iger Antibiotik­a-Verordnung, und tatsächlic­h ist mancher Arzt achtsamer geworden und weigert sich, einem Patienten etwa bei einer Erkältung ein Antibiotik­um zu verschreib­en, auch wenn der penetrant danach verlangt. Doch immer noch gibt es solche Fälle hochgradig­er Verwirrthe­it in Arztpraxen, dass entnervte Experten einen „Antibiotik­a-Führersche­in“fordern. Glänzende Idee. Therapiefr­eiheit ist gut und schön, Kompetenzf­reiheit ist es nicht.

BERICHT ANTIBIOTIK­A - WENN WUNDERWAFF­EN..., GUT LEBEN

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