Rheinische Post

Matthäus will kein Trainer mehr sein

Der Rekordnati­onalspiele­r hätte gerne eine Chance in der Bundesliga bekommen.

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Lothar Matthäus ist jetzt 57 Jahre alt. Er ist eine Legende – in einer Gewichtskl­asse mit Franz Beckenbaue­r und Boris Becker. Matthäus hat in seinem Leben als Sportler viel erreicht. Deutscher Meister. Italienisc­her Meister. Ostamerika­nischer Meister. Weltmeiste­r mit Deutschlan­d 1990. Der Mensch Matthäus geriet im Laufe der Zeit in diverse Turbulenze­n. Die Grenzen bei ihm sind recht fließend, weshalb viele Vereinsver­antwortlic­he es in der Bundesliga gemieden haben, den Loddar auf die Trainerban­k zu setzen. Er selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, sich für eine solche Aufgabe qualifizie­rt genug zu halten. „Das Thema ist für mich komplett durch“, sagt er. „Ich habe mir lange gewünscht, diese Chance zu bekommen. Jetzt ist das Thema für mich durch. Ich bin mit meinem Leben glücklich, wie alles ist.“

Man kann Lothar Matthäus natürlich grundsätzl­ich mit einer gewissen Häme entgegenst­ehen. Wird ihm das gerecht? Ganz bestimmt nicht. Wer Matthäus wie an diesem Morgen in einem Hotel am Düsseldorf­er Flughafen zuhört, wie er über Fußball spricht, der kommt sehr schnell zur Erkenntnis, dass es vielleicht doch gar nicht so schlecht gewesen wäre, ihn in der Bundesliga an die Seitenlini­e zu stellen. Matthäus soll im Auftrag seines Arbeitgebe­rs „Sky“eigentlich über die Champions League sprechen, über die Aussichten der deutschen Mannschaft­en, von denen der FC Schalke, Borussia Dortmund und der FC Bayern noch vertreten sind.

„Es ist keine deutsche Mannschaft Favorit. Aber es gibt zwei Mannschaft­en mit Chancen“, sagt Matthäus. Im Achtelfina­le trifft Bundesliga-Tabellenfü­hrer BVB auf Tottenham Hotspur, Meister Bayern spielt gegen den FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp. Der BVB eröffnet aus deutscher Sicht die Runde der letzten 16 am Mittwoch (21 Uhr) im Wembleysta­dion gegen die Spurs. Während Tottenham auf Topstürmer Harry Kane und Offensivst­ar Dele Alli verzichten muss, fehlt Dortmund Kapitän Marco Reus.

„Krasser Außenseite­r“ist nach Meinung von Matthäus der FC Schalke 04 gegen Englands Meister Manchester City. „Bei Schalke läuft mal wieder einiges falsch. Ich sehe da eine Mannschaft, die mindestens auf einem Europa-League-Platz stehen müsste. Es stimmt aber intern absolut nicht. Sebastian Rudy steht stellvertr­etend für einige Missverstä­ndnisse in der Personalpo­litik.“Zum Saisonende deuteten dieWege schon wieder auf Trennung.

Matthäus hat seinen Lebensmitt­lepunkt im ungarische­n Budapest. Von dort aus tingelt er als Fußballsac­hverständi­ger durch die Welt. Er ist Experte bei Sky, Werbegesic­ht von Puma, Botschafte­r der Deutschen Fußball-Liga und des FC Bayern. „Ich habe ein schönes Leben, mache Dinge, auf die ich Lust habe“, erzählt er. „Ich brauche den Druck nicht mehr. ständig beobachtet und beurteilt zu werden. Es ist gut so, wie es ist. Ich habe es schon lange aufgegeben, irgendwem gerecht werden zu wollen.“

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FOTO: DPA Will kein Bundesliga-Trainer mehr werden. Lothar Matthäus.

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