Würden Sie die Fahrprüfung noch bestehen?
Wenn es um die Frage geht, warum zuletzt mehr Menschen durch die Führerscheinprüfung gefallen sind, gibt es eine kurze Antwort und eine etwas längere: „Die jungen Menschen haben nicht mehr so den Blick für kritische Situationen im Straßenverkehr“, sagt Kurt Bartels, Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Nordrhein: „Früher haben sie bei der Fahrt aus dem Fenster geguckt. Heute gucken sie ja eher auf das Smartphone.“
Das ist die einfache Antwort auf die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes, wonach 2017 deutschlandweit 39 Prozent der Fahranfänger durch die theoretische Prüfung fielen und 32 Prozent durch die praktische. Beide Werte sind im Vergleich zu 2008 gestiegen.
Die komplexere Antwort lautet, dass es mehrere Faktoren gibt. Einer ist aus Sicht von Fahrlehrer Stefan Fücker aus Grevenbroich die Motivation der Fahrschüler: „Wer den Führerschein wirklich will, der besteht ihn auf Anhieb.“
Gleichzeitig haben sich die Bedingungen verschärft. Der Verkehr ist komplexer. Lag die Zahl der potenziellen Prüfungsfragen vor 20 Jahren noch bei unter 700, so gibt es inzwischen mehr als 1000.
Außerdem ist die Zahl der verpatzten Prüfungen laut Bartels auch mit der Zahl der Flüchtlinge gestiegen. Wer über Vorkenntnisse verfüge, müsse keinen Fahrunterricht nehmen, sondern lediglich eine sogenannte Befähigungsprüfung absolvieren. Dadurch zeigte sich allerdings erst in der Prüfung der Leistungsstand. Der Gesetzgeber will das nun ändern.
Momentan geht der Trend aber wieder in die richtige Richtung. „Es scheint, dass die Zahlen 2018 wieder etwas besser ausfallen“, so Bartels. (frin/ubg)