Rheinische Post

Kein Exit

- VON HOLGER MÖHLE

Vermutlich geht dieser Einsatz auch noch ins 20., ins 21. und ins 22. Jahr. Afghanista­n ist die endlose Geschichte der Bundeswehr. Bei der Inspektion eines Vorkommand­os Ende 2001 konnte niemand ahnen, dass 18 Jahre später ein deutsches Kontingent – im Verbund mit Alliierten – noch immer den Auftrag hat, in Afghanista­n für Frieden zu sorgen.

Inzwischen ahnen aber auch die härtesten Krieger: Frieden in Afghanista­n wird nicht ohne die Taliban zu machen sein, egal, wie lange die Bundeswehr und andere westliche Armeen noch ihren Einsatzbef­ehl für Afghanista­n haben werden. Bei der Nato gilt ja die alte Devise: gemeinsam rein, gemeinsam raus. Doch genau daran hapert es. Der Westen hat für Afghanista­n keine Exit-Strategie.

Umso wichtiger ist das politische Signal, dass Deutschlan­d als Gastgeber wieder eine Afghanista­n-Konferenz einberufen will, an der dann auch die Taliban beteiligt werden. Die radikal-islamische­n Religionsk­rieger sind ein Machtfakto­r in dem Land am Hindukusch. Machtfakto­ren müssen nicht gemocht, aber sie sollten gehört und berücksich­tigt werden.

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