Rheinische Post

Nur die halbe Wahrheit

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Es gibt weniger Einbrüche, weniger Diebstähle und weniger Gewaltdeli­kte. Insgesamt sei die Zahl der Straftaten so niedrig wie zuletzt vor 30 Jahren, verkündete NRW-Innenminis­ter Herbert Reul, als er am Mittwoch vor die Presse trat. Seine Angaben basieren auf der Kriminalit­ätsstatist­ik, die alljährlic­h vorgestell­t wird. Aber spiegelt dieses Zahlenwerk überhaupt die Realität wieder?

Zunächst einmal ist die Statistik eine Art Arbeitsnac­hweis der Polizei. Sie weist aus, was die rund 42.000 Polizisten im Vorjahr ermittelt haben. Dokumentie­rt sind Taten, die angezeigt oder von der Polizei selbst entdeckt wurden – also die bekannt gewordenen Straftaten. Was in der Statistik nicht berücksich­tigt wird, ist das sogenannte Dunkelfeld, also all das, was die Polizei nicht mitbekommt. Und das ist enorm viel. In manchen Deliktbere­ichen ist das Dunkelfeld häufig größer als das „Hellfeld“.

Dennoch hat die Statistik ihre Daseinsber­echtigung, auch wenn sie nur einen Teil der Kriminalit­ät darstellt. Ein seriöseres Bild bekäme man erst mit einer ergänzende­n Dunkelfeld­studie.

BERICHT KRIMINALIT­ÄT IN NRW SO NIEDRIG . . ., TITELSEITE

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