Kabinett billigt längeren Einsatz in Afghanistan
BERLIN (epd/rtr) Die Bundesregierung hat die Weichen zur Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr um ein weiteres Jahr gestellt. Das Kabinett beschloss am Mittwoch nach Angaben aus Regierungskreisen ein Mandat, wonach unverändert bis zu 1300 deutsche Soldaten als Teil des Nato-Beratungseinsatzes „Resolute Support“am Hindukusch eingesetzt werden können. Das neue Mandat gilt bis Ende März 2020. Die abschließende Entscheidung darüber muss der Bundestag fällen. Derzeit sind 1200 Bundeswehrsoldaten vor allem im Norden des Landes im Einsatz.
Für Verunsicherung hatten in der Nato zuletzt Angaben aus US-Regierungskreisen gesorgt, wonach Präsident Donald Trump mehrere Tausend der rund 14.000 amerikanischen Soldaten am Hindukusch abziehen will. Dies dürfte eines der wesentlichen Themen beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Mittwoch und Donnerstag in Brüssel sein. Das US-Militär ist das Rückgrat des Einsatzes am Hindukusch. Welche Konsequenzen ein Teilabzug für dieVerbündeten hätte, hängt davon ab, wie viele US-Soldaten aus welchen Teilen des Einsatzes herausgelöst werden sollten.
Der Einsatz am Hindukusch begann als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA. Im Dezember des selben Jahres erteilte der Bundestag das erste Afghanistan-Mandat. Erstmals seit Gründung der Bundeswehr 1955 waren deutsche Soldaten in schwerere Gefechte involviert. 55 Bundeswehrsoldaten verloren in 13 Jahren ihr Leben. Ende Dezember 2014 wurde der Nato-Militäreinsatz beendet.