18 Millionen Euro für Ex-Ceconomy-Vorstände
Die Aktionäre haben es derzeit schwer: Der Kurs ist abgestürzt, die Dividende fällt aus.
DÜSSELDORF Die Trennung von seinen früheren Vorstandsmitgliedern Pieter Haas und Mark Frese bürdet dem Elektronikhandelskonzern Ceconomy eine zweistellige Millionenlast auf. Ex-Vorstandschef Haas kassiert für vertragliche Ansprüche und eine Abfindung insgesamt 11,2 Millionen Euro, der frühere Finanzvorstand Frese kommt auf 6,8 Millionen Euro. Dazu kommen Zahlungen an weitere Führungskräfte bei Ceconomy und der Media-Saturn-Holding, die das Unrternehmen verlassen haben. Die komplette Personalrochade wegen des Krisenjahres 2017/18 kostet Ceconomy etwa 34 Millionen Euro, wie Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen am Mittwoch bei der Hauptversammlung mitteilte.
Vor allem Haas und Frese (die von der Hauptversammlung nicht entlastet worden sind) werden für die Krise des Unternehmens verantwortlich gemacht, das im Sommer 2017 aus der alten Metro hervorging. Seither ist es vor allem in Deutschland bergab gegangen, der Aktienkurs gegenüber dem Start vor gut eineinhalb Jahren um fast die Hälfte eingebrochen. Zwischenzeitlich betrug das Minus sogar mehr als zwei Drittel. Fehler bei der Planung des Black-Friday-Geschäfts Ende November 2017, zu zögerliche Umsetzung der notwendigen Umbaumaßnahmen im Konzern, schlechte Voraussagen von Geschäftsergebnissen, schlechte Kommunikation in der Krise (unter anderem musste Ceconomy dreimal seine Prognose korrigieren) – das sind die Kardinalfehler, die die aktuelle Unternehmensspitze dem früheren Führungsduo des Elektronikhändlers vorwirft.
Es bleibt die Hoffnung auf ihre Nachfolger Jörn Werner (Vorstandschef) und Karin Sonnenmoser (Finanzchefin). Mit dem Wechsel an der Spitze wird Ceconomy aber noch längst keinen steilen Aufstieg hinlegen. Bernhard Düttmann, der nach dem Abgang von Haas vorübergehend aus dem Aufsichtsrat an die Konzernspitze gewechselt ist (spätestens Ende März kehrt er ins Kontrollgremium zurück), hat Belegschaft und Aktionäre auf weitere Einschnitte eingestimmt. Seine Prognose für das Geschäftsjahr 2018/19 (bis Ende September): Eine leichte Umsatzsteigerung (zuletzt 21,4 Milliarden Euro), aber ein weiteres Minus beim Ergebnis, das im vergangenen Geschäftsjahr um fast zwölf (Ebitda) respektive 19 (Ebit) Prozent zurückgegangen ist.
Dabei sind in Düttmanns Voraussage weitere Aufwendungen für den Umbau des Unternehmens noch gar nicht enthalten. Die Kosten müssen dringend sinken, wie der Manager unmissverständlich klar gemacht hat. Das heißt auch: Ceconomy setzt den Rotstift unter anderem bei den Media-Markt- und Saturn-Filialen an. „Die Stores werden weiter eine wichtige Rolle spie- len. Allerdings werden wir die Flächen verkleinern und optimieren und damit unsere Standortkosten weiter senken“, kündigt InterimsVorstandschef Düttmann an. Das impliziert wohl auch Filialschließungen und Stellenabbau. Ceconomy nennt noch keine Zahlen. Das will das Unternehmen in gut drei Monaten tun, vermutlich am 21. Mai, wenn die Zahlen für das zweite Quartal 2018/19 präsentiert werden. Die künftige Strategie neben höherer Kostendisziplin lautet vor allem: eine stärkere Zentralisierung von Entscheidungen, Verstärkung des Online-Handels und des Dienstleistungsgeschäfts, das für Düttmann eine zentrale Rolle spielen kann.
Am Aktienmarkt sind die Pläne am Mittwoch positiv zur Kenntnis genommen worden. Der Aktienkurs stieg zwischenzeitlich um zwei Prozent. Zum Handelsschluss lag er bei 4,80 Euro. An der Börse ist Ceconomy rund 1,7 Milliarden Euro wert.