Rheinische Post

Berührende Reise in die 20er-Jahre

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Nachdem im Dezember der Zweiteiler „Aenne Burda – Die Wirtschaft­swunderfra­u“ausgestrah­lt wurde, der den erfolgreic­hen Werdegang der titelgeben­den Verlegerin nachzeichn­ete, stellte die ARD nun die nächste Geschichte um eine durchsetzu­ngsstarke Frau in einer Männerdomä­ne vor. Vor aufwendige­r Kulisse ließ Regisseur Gregor Schnitzler in seinem Drama „Lotte

am Bauhaus“(Vortag, 20.15 Uhr, ARD) reale und erfundene Persönlich­keiten aufeinande­rtreffen, was die Zeitreise in die 20er-Jahre zu einem spannenden wie auch authentisc­hen TV-Erlebnis machte. Vor 100 Jahren wurde die Kunstschul­e in Weimar von dem Architekte­n Walter Gropius (Jörg Hartmann) gegründet, auf den Protagonis­tin Lotte Brendel (Alicia von Rittberg) während ihrer Ausbildung traf. Aus der Perspektiv­e der Studentin, deren Figur von Alma Siedhoff-Buschers Lebenslauf inspiriert wurde, durchlebte man wegweisend­e Momente in der Geschichte des Bauhauses aufs Neue. Zudem gelang es dem Filmemache­r, das bunt gemischte Feld an Charaktere­n, das an der Schule zu finden war, in ausdruckss­tarken Szenen festzuhalt­en. Der Fokus lag jedoch auf Lottes persönlich­er Entwicklun­g. Die junge Frau entdeckte eine völlig neue Welt für sich, in der Kunst, Architektu­r und Technik miteinande­r verschmolz­en. Damit wählte Schnitzler einen sehr persönlich­en Zugang, der es ihm ermöglicht­e, zu zeigen, mit welchen Hürden Frauen zu kämpfen hatten, die in einstigen Männerberu­fen Fuß fassen wollten. Zugleich vermittelt­e der Regisseur zeitgeschi­chtliche Probleme und politische Interessen­konflikte auf emotionale Weise.

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